UBS – Schaulaufen für Webers Nachfolge hat schon begonnen
Als die UBS vor gut zwei Wochen bekanntgab, dass Ralph Hamers Sergio Ermotti zum 1.11. auf den CEO-Posten der größten Schweizer Bank folgen soll, hat Axel Weber noch auf Zeit gespielt.
Bis zum Frühjahr 2022 werde er voraussichtlich Verwaltungsratspräsident bleiben. Offenbar kann er sich aber durchaus vorstellen, schon Ende 2021 in den Ruhestand zu gehen. Die Entscheidung hängt vor allem davon ab, wie der Niederländer Hamers als CEO einschlägt. Weber ist mit dem bisherigen ING-Chef kurz nach der Verpflichtung Iqbal Khans von der CS ein zweiter Coup gelungen: Unter dem ehemaligen Bundesbank-Präsidenten Weber hat die UBS aus Sicht vieler Investoren an Risikobereitschaft und Schnelligkeit eingebüßt. Ihr eigentliches Problem liegt aber in einem ineffizienten Back Office. IT-Profi Hamers und Wealth Manager Khan könnten das Haus gemeinsam schlagkräftiger machen. In einigen Jahren könnte dann Hamers (53) den Stab an Khan (45) weiterreichen.
Die Frage, wer Weber nachfolgt, wird damit spätestens im Herbst relevant. Weber, der in der Schweiz hoch angesehen ist, weiß, dass die Eidgenossen nicht überfordert werden dürfen. Wenigstens ein Schweizer soll an der Spitze der UBS stehen, am besten eine Frau. Der Tessiner Ermotti, dem nach der von Weber nach deutschem Vorbild geforderten Abkühlungsphase der Weg an die Verwaltungsratsspitze sicher offen gestanden hätte (und wohl immer noch offen stünde), hat das Rennen um Webers Nachfolge spannend gemacht. Nur wenige Tage nach der Kür Hamers‘ hat die Swiss Re verlauten lassen, dass Ermotti 2020 in ihren Verwaltungsrat einzieht und 2021 Walter Kielholz beerben wird. Der Gedanke, in die Fußstapfen der grauen Eminenz des Schweizer Finanzplatzes zu treten, hat für Ermotti so viel Charme, dass es ein Zurück zur UBS wohl eher nicht geben wird. Beide Top-Jobs ließen sich kaum vereinbaren.
Nachdem der CEO bereits von außen kommt, wird bei der Suche nach Webers Nachfolger das UBS-Management den Vorzug erhalten. Der nötige Schweizer Pass engt das Kandidatenfeld bereits deutlich ein. Chancen werden einmal mehr COO Sabine Keller-Busse eingeräumt, die aber bei der Ermotti-Nachfolge bereits durchgefallen war. Das beste Blatt hat somit bisher Lukas Gähwiler in der Hand. Er hat 2016 seinen Posten im Vorstand der UBS niedergelegt und führt seither den Verwaltungsrat der UBS Schweiz. Die UBS kennt Gähwiler (54), der lange auch bei der CS war, aus dem Effeff. Intern wie auch außerhalb ist er respektiert.