Geldpolitik

UniCredit – Wenn Heimat zur Hypothek wird

Als Urlaubs-Destination ist Italien überaus beliebt. Auch in diesem Sommer bereisen viele Deutsche das sonnenreiche Land mit seinen Highlights Südtirol, dem Gardasee, der Adriaküste oder gar Sizilien. Ein ständiger Begleiter sind Filialen des UniCredit. Bis in den hintersten Winkel etwa Siziliens leuchtet das Logo der größten Bank des Landes, die, was an dieser Stelle nicht unterschlagen werden soll, auch eine Art Sparkassenfunktion zu erfüllen hat. Wer sich als deutscher Tourist dort Bargeld beschafft, wundert sich nur über das viele Personal, das nichts zu tun hat.

Diese Ineffizienz des UniCredit auf seinem Heimatmarkt ist mit ein Grund für die großen Probleme dieses einstigen Paradeinstituts, das sich auf dem Zenit sogar die ertragsstarke HVB einverleiben konnte. Dem Management in Mailand um den frisch gekürten Jean Pierre Mustier werden enge Fesseln angelegt, in Italien wieder auf den grünen Zweig zu kommen. Das italienische Bankensystem ist in hohem Maße, wenn nicht gesteuert, so doch abhängig von der Politik der Kommunen und des Landes. Diese verordnete dem UniCredit mehrfach und erst Recht im Zuge der Finanzkrise die rettende Übernahme schwacher Institute. So ging auch der Banco di Sicilia 2010 in der Großbank auf. Zudem erschwert die Politik den Durchgriff des Managements, wenn es um Filialschließungen und die Entlassung von Mitarbeitern geht. Sogar nach den geplanten Einschnitten werden es beim UniCredit auch 2018 noch fast 3 000 Filialen allein in Italien sein. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank will schon bis Ende 2016 auf ihrem Heimatmarkt von derzeit 723 auf nur noch 535 Stützpunkte schrumpfen.

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