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Vor allem Junge setzen auf Alternativen zu Cash

Ein Wisch, ein Pieps, und schon ist der Einkauf bezahlt. Immer mehr Deutsche greifen zum Smartphone oder zur Karte, wenn es ans Bezahlen geht. Vor allem junge Leute bevorzugen unbare Zahlungsverfahren. Das zeigt die Bundesbank-Studie zum Zahlverhalten. Der Wandel vollzieht sich rasant. 2008 lag der Transaktionsanteil von Bargeld noch bei 83%. Inzwischen liegt er nur noch bei knapp der Hälfte (2023: 51%). Auch nach der Pandemie setzt sich der Trend fort.

16. August 2024

Für ihre Zahlungsstudie ließ die Bundesbank 5.700 Personen per Telefon befragen. Diese führten ein dreitägiges Tagebuch, in dem sie ihr Zahlungsverhalten dokumentierten. Die Bundesbank erhob auch die dabei präferierten Zahlungsmethode. In der Altersgruppe (18 bis 24) bevorzugten nur 21% Bargeld, während 51% lieber unbare Zahlungsverfahren nutzten. Selbst bei den Leuten über 65 überwog die Präferenz für unbare Zahlverfahren (37%) ggü. Bargeld (34%) leicht. Stark an Bedeutung gewonnen hat die Debitkarte, darunter auch die beliebte „EC-Karte“. Ihr Anteil stieg auf 27 (2008: 12)%. Auch die Kreditkarte wird häufiger genutzt. Extrem stark gewachsen sind mobile Zahlverfahren wie Apple Pay oder Google Pay. Ihr Anteil hat sich innerhalb von zwei Jahren verdreifacht (2023: 6 vs. 2021: 2%).

Die Zahlen zeigen, weshalb die EZB die Entwicklung des digitalen Euro vorantreibt. Ein zentrales Argument lautet: Er bietet eine neue elektronische Form des Bargelds. Im europäischen Vergleich zählt Deutschland immer noch zu den Nachzüglern beim Wandel im Zahlungsverkehr. Laut der EZB lag der Anteil von Barzahlungen an der Ladenkasse hierzulande mit 63% im Jahr 2022 immer noch vergleichsweise hoch. In einigen wenigen EU-Ländern wie Spanien (66%), Italien (69%) und Österreich (70%) ist er sogar noch höher. Kaum noch in Bar gezahlt wird dagegen in den Niederlanden (21%) und Finnland (19%).

Die Niederlande sind auch ein mahnendes Beispiel für einen Trend, der die Zukunft des Bargelds gefährdet. Derzeit wird in Deutschland fast jeden Tag irgendwo ein Geldautomat gesprengt. Das hat dazu geführt, dass die Banken die Zahl der Automaten deutlich reduzieren. Für Kunden wird es so immer schwerer, Bargeld abzuheben. Früher galten die Niederlande als Epizentrum der Geldautomaten-Sprengungen. Heute gibt es im Nachbarland nur noch wenige Geräte, die dafür aber hoch gesichert sind. Die Folge: Die Bargeld-Nutzung ist in den Niederlanden drastisch zurückgegangen. jam

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