Warum die Fed in der Position des Nachzüglers bleibt
Auch wenn sie am Mittwoch voraussichtlich eine erste Zinssenkung für September andeutet, wird sich das nicht ändern. Im Falle eines Wahlsieges von Donald Trump besteht das Risiko, dass seine Pläne für Schutzzölle die Inflation in die Höhe treiben, was Zinssenkungen unwahrscheinlicher machen würde. Im Vergleich zur Euro-Zone haben die USA die Wirtschaft stärker durch schuldenfinanzierte Ausgaben gestützt und ist der Arbeitsmarkt dort noch angespannter.
Die Fed wird auf ihrer Sitzung am Mittwoch wahrscheinlich dennoch eine Zinssenkung für September in Aussicht stellen. Investoren rechnen bereits fest damit (siehe PLATOW Börse). Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens ist die Inflation zuletzt weiter gesunken. Im Juni fiel das von der Fed präferierte Inflationsmaß, der PCE-Index, auf 2,5% ggü. dem Vorjahr. Im April lag der Wert noch bei 2,7%. Zweitens steigt die Arbeitslosigkeit seit einiger Zeit leicht an. Im Juni stieg sie etwas weiter auf 4,1% – auf dem Tiefpunkt hatte sie noch bei 3,4 % gelegen.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs erwartet, dass die Fed auf den Anstieg der Arbeitslosenquote verweist und betont, dass sie nur noch ein „etwas“ größeres Vertrauen in die Inflationsaussichten braucht, um mit einer Zinssenkung zu beginnen. Als Risikofaktor für das kommende Jahr sieht Goldman, dass Donald Trump bei einem möglichen Wahlsieg neue Zölle einführen könnte. Nach Schätzungen des Instituts könnte das die Inflation 2025 wieder in Richtung 3% treiben, was weitere Zinssenkungen deutlich erschweren würde. jam