Bankensektor

Was M&A-Bankern momentan das Leben schwer macht

Die Investmentbanker von JPMorgan können und wollen die hinter den Erwartungen gebliebene Erholung des M&A-Markts nicht schönreden. Stattdessen lieferte Michele Iozzolino, Investmentbanking-Chef in Deutschland bei der US-Bank, beim heutigen Mediengespräch einen Erklärungsansatz.

Der J.P.Morgan Schriftzug
Der J.P.Morgan Schriftzug © AdobeStock

Während vergangenes Jahr zwei Faktoren für die M&A-Flaute sorgten, nämlich schwierige Bedingungen bei der Akquisitionsfinanzierung und divergierende Vorstellung über den Kaufpreis, hat sich der Finanzierungsmarkt inzwischen wieder entspannt. Die Kreditmärkte seien völlig geöffnet, bekräftigte Iozzolinos Kollege Alex Voigt, Head of Investment Grade Finance im DACH-Raum.

Bleibt also das Problem der Differenz bei der Unternehmensbewertung durch Verkäufer und Interessenten. Dieser Knackpunkt könnte am ehesten durch Leitzins-Senkungen der Zentralbanken gelöst oder zumindest aufgeweicht werden. Denkbar ist ansonsten noch, dass die Not von Finanzinvestoren zu groß wird und sie ihre Portfoliofirmen nach mehr als den üblichen 5-7 Jahren Haltedauer irgendwann abstoßen müssen, um das Geld an ihre eigenen Investoren auszuzahlen.

Iozzolino erwartet für die kommende Zeit mehr bilaterale Verkaufsprozesse, was vgl. mit einer Auktion zu höherer Unsicherheit über den Deal-Abschluss führen könnte. Zudem beobachtet der Banker mehr externe Due Diligence. Die ist teuer und könnte Unterschiede bei der Preiserwartung weiter befeuern. Daneben erhöht sich der regulatorische Druck von Fusions- und Investitionskontrolle, auch in Deutschland. Mit dem §32f GWB könnten Finanzinvestoren bei ihrer Buy-and-Build-Strategie vom Bundeskartellamt künftig ausgebremst werden. ck

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