„Wir sind Gewinner der Globalisierung“
Vor zehn Jahren aus der Fusion zweier führender deutscher Sozietäten mit einer Kanzlei aus dem Londoner Magic Circle hervorgegangen, steht Freshfields Bruckhaus Deringer seither an der Spitze der Law Firms. „Premium Full Service“ heißt die Strategie des internationalen Marktführers in Deutschland, die Senior Partner Konstantin Mettenheimer mit zum Erfolg geführt hat. Bevor er sich nach zehnjähriger Managementtätigkeit bald wieder der Beratung der Mandanten widmen wird, hat er mit uns über die Herausforderungen der vergangenen und kommenden Jahre gesprochen.
Vor zehn Jahren aus der Fusion zweier führender deutscher Sozietäten mit einer Kanzlei aus dem Londoner Magic Circle hervorgegangen, steht Freshfields Bruckhaus Deringer seither an der Spitze der Law Firms. „Premium Full Service“ heißt die Strategie des internationalen Marktführers in Deutschland, die Senior Partner Konstantin Mettenheimer mit zum Erfolg geführt hat. Bevor er sich nach zehnjähriger Managementtätigkeit bald wieder der Beratung der Mandanten widmen wird, hat er mit uns über die Herausforderungen der vergangenen und kommenden Jahre gesprochen.
„
Nach zwei Jahren Flaute bei großen Börsengängen haben mit Kabel Deutschland, Brenntag und anderen immerhin einige Unternehmen wieder den Sprung geschafft. Wie kommt es, dass in beiden genannten Fällen Ihre Kanzlei als Berater auf Emittentenseite tätig war?
Wir sind mit Erfolg bemüht, stets nah an den Märkten zu sein und die Bedürfnisse unserer Mandanten zu kennen. Unternehmen suchen gerade jetzt Wege, um finanziell handlungsfähig zu bleiben. Dabei helfen wir und bringen die rechtliche und wirtschaftliche Erfahrung, Branchenkenntnisse, Internationalität und Teams für die richtigen Ergebnisse mit. All das brauchen sie für einen erfolgreichen Börsengang, erst recht bei einem multinationalen wie dem des chinesischen Unternehmens Joyou an der Frankfurter Börse, bei dem wir ebenfalls beraten haben.
Was hat Ihre Kanzlei Mandanten heute mehr zu bieten als vor dem Zusammenschluss im Jahr 2000?
Die Kanzlei hat sich in den vergangenen zehn Jahren atemberaubend entwickelt. Entscheidend für die Fusion war das Streben nach erstklassiger internationaler Präsenz. Wir waren uns bewusst, dass wir überall dort sein müssen, wo der Mandant uns braucht, daher unterhalten wir heute 27 Büros in 15 Ländern. Unsere Branchengruppen helfen dabei, den Markt mit den Augen der Mandanten zu sehen und schneller Lösungen anbieten zu können. Wir haben interne Abläufe verbessert und weltweite Teams für bestimmte Rechtsfragen und bestimmte Mandanten geschaffen. Wir reagieren heute schneller, besser und international darauf, was an den Märkten passiert. Ein Beispiel ist der Bereich Restrukturierungen, den wir frühzeitig vor einigen Jahren aufgebaut haben. Weiteres Beispiel ist die neu gebildete Fachgruppe Global Investigations, in der wir unser Know-how zu Ermittlungen durch Aufsichtsbehörden bündeln. Regulierung und Bankaufsichtsrecht sind weitere aktuelle Bereiche, in denen wir immer gut waren und die wir weiter ausbauen. Diese Themen werden täglich wichtiger für global agierende Unternehmen. Als international integrierte Kanzlei sind wir heute besonders gefragt, denn die Globalisierung ist unausweichlich und bringt allen Vorteile – solange wir neben den Chancen auch die Risiken im Auge behalten. Insofern sind auch wir Gewinner der Globalisierung.
Was bedeutet der Rückgang großer Transaktionen und die Zunahme von Regulierung für Ihr Geschäftsmodell?
Jede neue Regel, jede neue Schranke kann die Wirtschaft hemmen und führt zu neuen Rechtsfragen. Ob technische Vorschriften, Währungsfragen, Kartellrecht, Ausschreibungsverfahren oder Subventionen – überall brauchen Unternehmen Rechtsrat, um handlungs-fähig zu bleiben. Neben der zusätzlichen Regulierungsberatung gibt es aber weiterhin wichtige Transaktionen, Börsengänge und Finanzierungen, die wir begleiten. Die Beratung ist auch hier komplexer geworden. Tendenziell sind deswegen kleinere Teams mit größerem Spezialwissen gefragt. Das spielt uns in die Hände, dieses hochkarätige Segment ist unser Geschäft.
Die Finanzkrise hat nicht nur Ihre Mandanten gebeutelt, sondern auch bei Kanzleien Spuren hinterlassen.
Anfang vergangenen Jahres hatten wir in der Tat große Sorgen, weil nicht absehbar war, ob ein Absturz wie in den 1920er Jahren drohte. Das Transaktionsvolumen ging weltweit zurück, überall wurden Finanzierungsthemen zum großen Problem. In der Folge konnten wir auf Grund unserer breiten Aufstellung unsere Mandanten in den akuten Fragen der Restrukturierung und Rekapitalisierung sowie des Bankaufsichtsrechts beraten. Unsere Kombination aus konsequenter Spezialisierung und der fachlichen Breite hat sich in der Krise bewährt. Inzwischen läuft es in der Wirtschaft vielerorts wieder besser, und auch wir haben – unter Mithilfe aller Kanzleibereiche übrigens – unsere Kosten gesenkt und den spürbaren Umsatzrückgang teilweise aufgefangen. Insgesamt sind wir damit gut durch die Krise gekommen.
In den kommenden Jahren wird es aus demografischen Gründen immer weniger Top-Nachwuchsjuristen geben. Wie gehen Sie mit diesen Herausforderungen um?
Eines vorweg: Krise hin oder her, wir stellen weiter ein. Wir suchen die Besten, alles andere wäre fatal für die Zukunft unserer Sozietät. Wir bieten all das, was junge Anwälte suchen: spannende Arbeit, direkten Mandantenkontakt, maßgeschneiderte Weiterbildung, fantastische Kollegen und eine gute Bezahlung. Wir bleiben auf die Besten angewiesen. Weiter verbessern werden wir uns im Hinblick auf flexiblere Arbeitszeitmodelle, nicht zuletzt um den Anteil der Anwältinnen zu erhöhen.
Wo steht Freshfields in zehn Jahren?
Nach meiner Einschätzung wird es in Zukunft nur wenige leistungsfähige internationale Kanzleien geben. Wir werden dazugehören und bauen daher unsere Büros in den USA und Asien weiter aus. Unsere Teams werden noch internationaler und enger mit den Mandanten verbunden sein.
„