Alarmstimmung am Bau
Dabei ist nicht zuletzt durch den Zustrom von Flüchtlingen vor allem aus der Ukraine der Bedarf an (bezahlbarem) Wohnraum ungebrochen. Doch angesichts der Zins- und Kostenexplosion rechnen sich Wohnungsbauprojekte mit günstigen Mieten nicht mehr. Die Nachfrage nach Baufinanzierungen ist ebenso eingebrochen wie die Auftragseingänge im Baugewerbe.
Noch arbeiten die Bauunternehmen ihre Auftragsbestände ab, aber was danach kommt, ist völlig ungewiss. Der Branchenverband ZDB sieht die Auftragserteilung im Wohnungsbau im freien Fall und die Entwicklung der beantragten Baugenehmigungen lässt ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa nicht zuversichtlicher in die nächsten Monate blicken. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sind die Bestellungen im Wohnungsbau im Dezember um nominal 21% zurückgegangen. Preisbereinigt bedeutet dies einen Absturz um 32% zum Vorjahreswert. Im gesamten Jahresverlauf 2022 sind die Ordereingänge im Wohnungsbau zum Vorjahr real um satte 16,5% eingebrochen.
Die gestiegenen Baupreise haben die Umsätze im Wohnungsbau zwar nominal um 10,9% auf 61,4 Mrd. Euro nach oben getrieben. Da jedoch gleichzeitig auch die Kosten dramatisch stiegen, gingen die realen Erlöse um 4,5% zurück. Für das laufende Jahr erwartet der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, im Wohnungsbau sogar einen Umsatzeinbruch von real 9%. 40% der Bauunternehmen rechnen laut einer aktuellen DIHK-Umfrage mit einer Verschlechterung ihrer Geschäftslage in den kommenden 12 Monaten. fm