Anlegermehrheit im Adlon-Fonds wehrt Anlegeranwalt-Aufstand ab
Das Kempinski Grandhotel Adlon ist in Berlin zu einer Landmark geworden und schreibt auch als Hotel eine Erfolgsstory. Entsprechend zahlt Kempinski vertragsgemäß die Mieten, jedoch konnten die Anleger zuletzt wenig durch Ausschüttungen profitieren. Das Adlon ist ein Beispiel für die Konsequenz unterschiedlicher Sichtweisen. Es trifft die Welt eines zukunftsorientierten Hotelunternehmers auf die des ausschüttungsorientierten Fondssparers. Thesaurierung verdienter Ausschüttungen und ein mieser Zweitmarktkurs machen verständlicherweise die Anleger unglücklich. Zwar ist im Vergleich der steuerinduzierten Investitionen in Ostdeutschland das Adlon eine Erfolgsstory, jedoch hatten die unter perspektivischen Hotelgesichtspunkten durchgeführten Erweiterungen die Rendite verwässert, während gleichzeitig die Folgen sowohl der Internet- als auch der Finanzkrise im ungeplant scharfen Wettbewerb der 5-Sterne-Hotels die erhofften Upside-Potenziale ausbremsten.
Trotz des inzwischen wieder guten Hotelgeschäfts muss sich die Eigentümergesellschaft auf die Prolongation eines Kredites vorbereiten, die aus heutiger Sicht durchaus zu Reibungen führen könnte, da der 20-Jahre-Mietvertrag mit Kempinski 2016 ausläuft. Betriebswirtschaftlich spricht deshalb viel für eine Stärkung der Position durch Ausschüttungsthesaurierung. Der Putschversuch unter Federführung eines Anlegeranwalts war durch ein Urteil des Bundesgerichtshofs möglich geworden, der die Anonymität von Fondsanlegern aufhob. Die Treuhandgesellschaft musste die Adressen der Anleger freigeben, die nun von findigen Anwaltsbüros akquiriert werden konnten. Das führte zu einem Machtkampf nach dem Vorbild feindlicher Übernahmen bei Aktiengesellschaften. Das ging allerdings, glaubt man der Presse, die im Vorfeld oft die Position der Anlegeranwälte dargestellt hatte, ziemlich schief. Jagdfeld setzte sich klar durch. Auf der einen Seite hatten die Putschisten wohl auch handwerkliche Fehler in ihren Konstruktionsvorschlägen gemacht. Auf der anderen Seite fehlte den Anlegern wohl die Logik. Schließlich sollte ein Komplementär, dessen monetäre Interessenlage an dem Projekt wohl seit einer Reihe von Jahren ausgelaufen ist und der für den Erfolg des Adlon auch in den Nachfolgefinanzierungs- und Anschlussmietverhandlungen persönlich haftet, gegen eine Anleger GmbH ausgetauscht werden. Zudem ist das persönliche Ansehen Jagdfelds eng mit dem Adlon verbunden. Für Verhandlungen auf Augenhöhe steht Jagdfeld wohl auch eher als eine weitgehend anonyme Management GmbH.