Immobilien

Anstieg der Wohnungsmieten keineswegs dramatisch

Im 12-Monats-Vergleich zur Jahresmitte sind nach Angaben des Hamburger Forschungs- und Beratungsunternehmens F+B die Mieten und Preise für Häuser und Wohnungen durchschnittlich um insgesamt 3% gestiegen. Mit seiner langjährigen breiten Erfassung relativiert der F+B-Index, der nach eigenen Angaben auf die größte Datenbank für Kauf- und Mietobjekte in Deutschland zugreift, viele aktuelle Horrormeldungen über angebliche Preisexplosionen.

Allerdings haben auch bei F+B Eigentumswohnungen ein Plus von 5,8% erzielt. Die Eigenheimpreise stiegen in den vergangenen 12 Monaten dagegen um lediglich 2,3%. Die Mieten entwickelten sich insgesamt moderater. Bei Neuvermietungen waren im Bundesdurchschnitt um 2,1% höhere Mieten zu zahlen als vor einem Jahr. Bestandsmieten erhöhten sich lediglich um 1%.

Die Mietentwicklung weist nach wie vor ein deutliches West-Ost-Gefälle auf. Mit Blick auf die erhofften Effekte der Mietpreisdeckelung stellt F+B fest, dass lediglich die Stadtstaaten Berlin und Hamburg sowie die Länder Bayern und Baden-Württemberg überdurchschnittliche Mietsteigerungen aufweisen. Rheinland-Pfalz, Hessen und Bremen liegen mit 1,9% bzw. 1,8% knapp unter dem Mittelwert. In den ostdeutschen Ländern und in dem bevölkerungsreichsten Land Nordrhein-Westfalen wurden dagegen auch bei Neuvermietungen nur Mietsteigerungen von 1% ermittelt.

Bestandsmieten stiegen im Gesamtschnitt um lediglich 1%. Über dem Durchschnitt lagen auch hier Berlin, Hamburg und Bayern. Der Bundesdurchschnitt liegt aktuell bei 6,37 Euro pro qm Wohnfläche für eine 10 Jahre alte 70-qm-Wohnung. Die aktuellen Marktmieten bei Neuvermietung liegen mit 6,81 Euro also auch lediglich 44 Cent und damit undramatisch über den Bestandsmieten. Die höchsten Bestands- und Neuvertragsmieten werden seit mehreren Jahren für München ermittelt. Für die gleiche Wohnung müsste ein umzugswilliger Münchener statt 11,09 Euro/qm jetzt 12,78 Euro zahlen. Allein sieben der Top 10-Städte liegen im Großraum München. In der bayerischen Landeshauptstadt sind als Kaufpreis für Eigentumswohnungen durchschnittlich 4 360 Euro/qm zu kalkulieren. Garmisch-Partenkirchen kommt auf 3 510 Euro.

Der Süden liegt insgesamt vorne. Konstanz mit 3 240 Euro und Freiburg mit 3 150 Euro liegen noch vor Hamburg mit einem Durchschnittspreis von zurzeit 2 930 Euro auf Platz 10. Erst danach kommt der Raum Rhein/Main. Frankfurt mit 2 750 Euro, Bad Homburg mit 2 490 Euro, Darmstadt mit 2 390 Euro und Wiesbaden mit 2 290 Euro liegen ebenso wie Mainz mit 2 350 Euro im Vergleich schon fast im preiswerten Bereich. Auf einem ähnlichen Level liegt der Raum Stuttgart. Düsseldorf mit 2 470 Euro, Münster mit 2 380 Euro und Köln mit 2 250 Euro führen die Rangliste in Nordrhein-Westfalen an. Trotz der oftmals monierten dramatischen Veränderungen in Berlin liegt die Bundeshauptstadt insgesamt bei den Durchschnittspreisen auf Rang 127 in Deutschland. Hier werden durchschnittlich lediglich 1 880 Euro bezahlt. Berlin und Hamburg liegen mit einer 12 Monats-Preisdynamik bei Eigentumswohnungen von 8,8% bzw. 8% vor Mainz und Wiesbaden mit 6,5% sowie Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf und Köln.

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