Immobilien

Branche wehrt sich gegen Blasen-Diskussion

Während Politik und auch die Bundesbank auf explodierende Mieten und gefährliche Preistendenzen hinweisen, behaupten Wissenschaft, Banken und Immobilienbranche genau das Gegenteil. Auch PLATOW kann mögliche Verwerfungen nur in einzelnen Segmenten wie im Core-Bereich bei Gewerbe und einzelnen Lagen bei Wohnen erkennen.

Aber zum einen sind möglicherweise unglückliche Investitionsentscheidungen nicht automatisch Kennzeichen einer Blase und zum anderen sind (noch) enge Segmente betroffen. Die volkswirtschaftliche Entwicklung fällt eher noch unter Erholung. Eine Blase muss zudem platzen können und dabei volkswirtschaftliche Schäden verursachen. Bei stabiler Kreditaufnahme und engen Segmenten ist keine Gefahr auszumachen.

Das begründen brandaktuell wissenschaftlich die DekaBank und der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp). Der vdp sieht bisher noch keine Anzeichen für eine Überhitzung. Der zum Teil starke Preisanstieg sei fundamental erklärbar und basiere vor allem auf demographischen Veränderungen und ortsspezifischen Besonderheiten in Verbindung mit weiterhin außergewöhnlich niedrigen Zinsen. Eine Eigendynamik des Preisverlaufs mit möglichen negativen Auswirkungen auf die Wohnungs- und auch die Finanzierungsmärkte könne zwar nicht ausgeschlossen werden, jedoch sei die Gefahr bei hoher Eigenkapitalfinanzierung aus heutiger Sicht eher gering, fasst vdp-Geschäftsführer Jens Tolckmitt zusammen. Im Wesentlichen konzentrieren sich die Preisanstiege laut vdp auf wirtschaftlich attraktive Regionalmärkte wie die Großstädte München, Berlin, Köln und Hamburg und die Universitätsstädte wie Münster, Regensburg und Trier. Verstärkt werde die Entwicklung durch den anhaltenden Wunsch nach sicheren Kapitalanlagen.

Yvonne McCartney vom Immobilien-Research der DekaBank weist gegenüber PLATOW darauf hin, dass die Wohnimmobilienpreise in Deutschland jahrelang stagnierten bzw. fielen. Erst seit 2008 sei ein Preisanstieg zu beobachten, dessen Dynamik sich 2011 beschleunigte. Allein ein Preisanstieg begründe noch keine Immobilienpreisblase. Indikatoren für eine Übertreibung seien Kaufpreise, die deutlich schneller als die Einkommen und Mieten stiegen, eine spekulative Wohnungsbautätigkeit, wie sie z. B. in Spanien zu beobachten war, sowie eine deutliche Ausweitung des Kreditvolumens. Für McCartney dominieren noch fundamentale Faktoren die aktuell positive Preisentwicklung. Historisch liege aber das Verhältnis von Häuserpreisen zu den Einkommen in Deutschland deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.

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