Büronachfrage – Start-ups als Frühindikator
Mit mehr als 10 Mrd. Euro besetzte Großbritannien die Spitzenposition. Deutschland folgte mit rund 4,5 Mrd. Euro auf Rang zwei vor Frankreich mit 3,2 Mrd. Euro. Das durchschnittliche Investitionsvolumen in deutsche Jungunternehmen hat sich von 15,7 Mio. Euro in 2018 auf 34,2 Mio. Euro in 2019 mehr als verdoppelt.
Rund zwei Drittel bzw. knapp 3 Mrd. Euro des in Deutschland investierten Venture Capitals entfielen auf Berlin. Knapp ein Drittel floss in die Kategorie TMT Technologie, Medien und Kommunikation. Es folgen die Branchen Mobile mit 17%, vor E-Commerce und FinTech mit jeweils 10%. Berliner FinTechs konnten laut Savills in den vergangenen fünf Jahren ihre VC-Investitionen um mehr als das 23-Fache steigern. Treiber der florierenden Gründerszene sei vor allem der internationale und kreative Spirit der Bundeshauptstadt und die gute Tech-Infrastruktur, meint Jan-Niklas Rotberg, Teamleader Office Agency Berlin.
Das Herzstück der Berliner Gründerszene bilden mit zwei Drittel aller frisch seit 2018 finanzierten Start-ups die Bezirke Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg. Als wertvollstes Jungunternehmen Deutschlands gilt das FinTech N26 mit einer Bewertung von über 3 Mrd. Euro. Seit der Gründung 2013 konnte die Digitalbank insgesamt knapp 593 Mio. Euro an VC akquirieren. Laut Savills belegt das Unternehmen jetzt etwa 10 400 qm Büroflächen. Diese „Dynamik“ mache sich grundsätzlich auch auf dem Büromarkt bemerkbar. Immer mehr Fläche werde absorbiert. Hier hat PLATOW allerdings wieder ein Rechenproblem bei der Kalkulation der Büroverbrauchsdynamik. Schließlich ergibt sich ein rechnerischer N26-Flächenbedarf von 7 qm pro Mitarbeiter, während klassische Unternehmen sicherlich eher die dreifache Fläche pro Mitarbeiter benötigen. Das korrespondiert auch mit der deutlich größeren Flächeneffizienz von Flexible Office und der höheren Infrastrukturbelastung. Da Start-ups zunehmend auf den klassischen Büromarkt ausweichen, erhöhe sich der Raumbedarf rasant, schließt Savills. Start-ups seien deshalb ein hilfreicher Frühindikator für die künftige Büroflächennachfrage.