JLL

Bürovermietungsmarkt auf Kurs

Die Vor-Corona Bürovermietungswerte bleiben trotz Erholung noch in weiter Ferne. Zum Ende des dritten Quartals summiert sich der Büroflächenumsatz in den Big 7 laut JLL auf insgesamt 2,15 Mio. qm und liegt damit gut 12% über dem coronaverzerrten Vorjahresergebnis.

Die anderen Maklerhäuser melden für die von ihnen untersuchten Märkte ebenfalls Steigerungen zwischen 10% (Colliers, BNPPRE) und 17% (Cushman & Wakefield). Savills hält sich mit 14% in der Mitte. Spannender ist der Vergleich mit dem Vor-Corona Jahr 2019: Da meldete JLL noch 3,05 Mio. qm vermietete oder an Eigennutzer verkaufte Flächen, rund 42% mehr als für den aktuellen Berichtszeitraum. Von Normalität lässt sich noch nicht sprechen. JLL sieht in der aktuellen positiven Entwicklung die Eigenschaft des Büromarktes als nachlaufender Indikator der Konjunktur bestätigt. Andererseits wurden allein im dritten Quartal laut BNPPRE mit 891 000 qm ca. 40% des gesamten diesjährigen Umsatzes und 4% mehr als der zehnjährige Durchschnitt umgesetzt.

Der Blick auf die Big 7 zeigt allerdings eine uneinheitliche Tendenz. Während Hamburg, Köln, Frankfurt und Berlin laut JLL mit fast 48% (Hamburg) bis 12% (Berlin) deutlich über Vorjahresniveau liegen, bleiben Düsseldorf, München und Stuttgart aktuell noch hinter dem Ergebnis aus 2020 zurück. Allerdings habe sich das Minus im Vergleich zum Halbjahr bereits reduziert, so JLL-Vermietungsleiter Konstantin Kortmann. Für die Marktperspektiven ist die absehbare Entwicklung der Leerstandsquote von besonderer Bedeutung. Die Branche sieht sich hier eher auf der sicheren Seite. Für PLATOW stellen Attentismus und Trendwechsel nach früheren Erfahrungen ein größeres Problem dar als die Ist-Zahlen suggerieren. Summiert steigen die Leerstände in den Big 7 kräftig um genau ein Drittel im Jahresvergleich. Lediglich in Stuttgart verharrt die Leerstandsquote nach wie vor bei 1,8%. In den Big 7 stehen aktuell 4,27 Mio. qm bzw. 4,5% kurzfristig zur Verfügung. Angesichts des zu erwartenden Neubauvolumens geht JLL davon aus, dass im nächsten Jahr die 5%-Marke überschritten wird. Zwischen Januar und Ende September 2021 wurden etwas über 1 Mio. qm (+25%) neu fertiggestellt bzw. umfassend saniert. Für das Schlussquartal befinden sich noch insgesamt 516 000 qm im Bau.

Wie sich Material- und Lieferengpässe sowie steigende Baupreise auf die Büromieten auswirken werden, bleibt lt. Head of Research Helge Scheunemann noch abzuwarten. Tendenziell erwartet er aber einen Aufwärtsdruck. Bei den Spitzenmieten zeigt sich laut JLL im dritten Quartal aufgrund hoher Mieteransprüche bei Ausstattungsqualität und vermehrt auf ESG-Konformität etwas Bewegung. Der JLL-Spitzenmietpreisindex stieg nach drei Quartalen in Folge ohne Bewegung im 12-Monats-Vergleich um 1,8%. Der Big 7-Index 2021 dürfte insgesamt mit einem Plus von 1,5% schließen. Für das Gesamtjahr 2021 erhöht JLL aufgrund der verbesserten Stimmung die Umsatz-Prognose auf 2,9 Mio. qm (+9%). Der 5-Jahresschnitt würde aber immer noch um 23% verfehlt.

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse