Immobilien

Deutsche Wohnen kauft milliardenschweres Wohnungspaket

Mit dem Kauf von ca. 23 500 Wohnungen stemmt die Deutsche Wohnen als vierter Immobilienkonzern in diesem Jahr eine milliardenschwere Übernahme in Deutschland. Die Wohnungsgesellschaft hat mit der britischen Barclays Bank PLC eine Vereinbarung zum Erwerb von Gesellschaften der BauBeCon Gruppe geschlossen.

29. Mai 2012

Das Portfolio ist zu 82% in urbanen Ballungszentren investiert. Knapp 40% der Wohneinheiten liegen im Großraum Hannover/Braunschweig/Magdeburg, im Großraum Berlin knapp 30%. Wie die Deutsche Wohnen mitteilte, wächst der Bestand des Konzerns damit um fast 50% auf 73 500 Wohnungen. Das entspräche bereits annähernd der mittelfristigen Zielsetzung.

Der Transaktion liegt ein Unternehmenswert der BauBeCon Gruppe in Höhe von 1,235 Mrd. Euro zugrunde. Die Finanzierung des Deals soll so erfolgen, dass der Verschuldungsgrad auch nach Abschluss dieser Finanzierung weiterhin mittelfristig unter 60% verbleibt. Der Kaufpreis entspricht lt. Deutsche Wohnen einem Multiplikator der Vertragsmieten auf den Gesamtbestand von 13,0 bzw. einem Wert von 814 Euro pro qm vermietbarer Fläche.

Die Aktie der Deutsche Wohnen verlor bei schwachem Feiertagshandel am Pfingstmontag zunächst 1,8%, holte aber zum Börsenstart am Dienstag wieder auf. Der Kaufpreis sei recht hoch, kommentierte ein Händler. Zu den Verlierern im MDAX gehörten auch die Titel des Berliner Konkurrenten GSW, der sich Finanzkreisen zufolge ebenfalls für das Portfolio interessiert hatte. Auch die Aktie der Gagfah gab nach. Seit Wochen war klar, dass Barclays das attraktive Umfeld für den Verkauf der einst gewerkschaftseigenen Wohnungen der BauBeCon nutzen werde. Der Bestand war Barclays Ende 2011 zugefallen, nachdem eine Finanzierung der vorherigen Eigentümer RREEF und Prelios geplatzt war. Die beiden hatten 2007 die damals 27 000 BauBeCon-Wohnungen dem Finanzinvestor Cerberus abgekauft. Der „Financial Times Deutschland“ zufolge waren sie seinerzeit mit 1,8 Mrd. Euro bewertet worden, zuletzt habe das Portfolio noch mit 800 Mio. Euro in den Büchern von Barclays gestanden.

Seit Jahresbeginn haben bereits drei milliardenschwere Immobilienpakete in Deutschland die Besitzer gewechselt. Die Landesbank Baden-Württemberg verkaufte gut 20 000 Wohnungen für 1,4 Mrd. Euro an ein Investorenkonsortium um Patrizia. Anschließend veräußerte die BayernLB ihre ostdeutsche Tochter DKB Immobilien mit rd. 25 000 Wohnungen für knapp 1 Mrd. Euro inkl. Schulden an die Hamburger Immobiliengesellschaft TAG. Zuletzt übernahm Cerberus für rd. 1 Mrd. Euro 22 000 Wohnungen der insolventen Gesellschaft Speymill Deutsche Immobilien. Folgen könnte die ostdeutsche TLG, deren Privatisierung mit rund 12 000 Wohnungen und hunderten Gewerbeimmobilien bereits läuft. Daneben hat die BayernLB ihre süddeutsche Immobilientochter GBW mit knapp 33 000 Wohnungen ins Schaufenster gestellt.

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