Der Pan-European Residential Report 2014/2015 der IPD, der am Montag durch Thomas Beyerle, Group Head of Catella-Research, vorgestellt wurde, macht deutlich, dass im europaweiten institutionellen Geschäft mit Wohnportfolios keine Blase absehbar ist. Lediglich mit Blick auf Großbritannien stellt sich die Frage, ob die Performance der Vergangenheit nicht schon große Gewinnpotenziale abgeschöpft hat. Deutschland performed im internationalen Vergleich hervorragend. Dennoch gingen Investoren hier immer noch von steigenden Preisen in Deutschland aus, so Beyerle. Als derzeit interessantesten Wohnimmobilienmarkt für institutionelle Investments schätzt Beyerle den niederländischen Markt ein, da hier über Änderungen in der Regulierung die Karten neu gemischt und größere Portfolien auf den Markt kommen würden.
Der deutsche Markt bleibe attraktiv, jedoch würden die Transaktionen mit Großportfolien geringer. Der Markt würde „granulieren“ und sich in das Segment mit Zielportfolios zwischen 50 bis 150 Wohnungen verlagern. Insgesamt sei das internationale Interesse, das auf der Stabilität des deutschen Marktes aufbaue, ein Zinswette. Vor dem Hintergrund der Wohnungsknappheit in den Metropolen sei dem Wähler derzeit nur das Schaffen von Wohnraum als politischer Erfolg zu verkaufen. Daher rechnet Beyerle im kommenden Jahr mit politischen Maßnahmen zur Wohnungsbauförderung. Eine etwaige steuerliche Gießkannenförderung werde in den nachgefragten Regionen, wo sowieso gebaut würde, nicht helfen und in den demografisch schwachen Regionen für Fehlallokation sorgen. In Bezug auf mögliche negative Konsequenzen der Mietpreisbremse auf internationale Investoren ist Beyerle optimistisch. Diese würde hier wenig Wirkung entfalten.
Der institutionelle Wohnungsmarkt ist eine Wette auf steigende Werte bei Wohnimmobilien. Die Marktrenditen an den Top-5-Standorten sind seit 2007 kontinuierlich gefallen. Der Total Return aus Miete und Wertsteigerung lag in den deutschen Metropolen 2013 zwischen 5,2% in Düsseldorf und 10,1% in München, berechnet die IPD. Interessant ist, dass gerade B- und C-Locations eine Gesamtrendite von 8,3% erzielten. Der deutsche Durchschnittswert landete bei gleichfalls 8,3%, der gerade nicht von den Metropolen getrieben wurde. Nur München lag darüber. Düsseldorf (5,2%), Berlin (6,5%), Frankfurt (5,6%) und Hamburg (7,2%) senkten den Schnitt. Im Wertzuwachs pushte allerding München mit 5,3% den Bundesdurchschnitt von 3,5% stärker. In der Wertentwicklung der institutionellen Anlage in Wohnungen erreichten Berlin 1,8%, Düsseldorf 0,7%, Frankfurt 1,3% und Hamburg 3,1%. Auf 12-Monatssicht bleiben in Erwartung niedriger Zinsen Wohnportfolios attraktiv. Auch im kommenden Jahr sei mit steigenden Preisen und Mieten in den besonders nachgefragten Metropolen Deutschlands zu rechnen, heißt es.