Deutscher Wohninvestmentmarkt überraschend robust
Damit hat der deutsche Wohninvestmentmarkt wieder Boden gut gemacht und bewegt sich insgesamt mit 14,5 Mrd. Euro bis Ende September nur noch leicht unter dem Vorjahr. Konstantin Kortmann, JLL-Head of Residential Investment, sieht mit dem Ergebnis bereits 78% des Vorjahreswerts von 18,6 Mrd. Euro erreicht. Hohe institutionelle Nachfrage, anhaltend günstiges Finanzierungsumfeld und knappes Angebot gingen aber einher mit regulatorischer Unsicherheit. Das Vorjahresvolumen sei aber erreichbar.
Internationale Investoren blieben fern. Der Anteil der deutschen Investoren lag in den ersten neun Monaten 2019 bei rund 89%. Insgesamt zeichne sich der Trend ab, dass der deutsche Wohnungsmarkt als Ziel zunehmender Regulierungen ein detailliertes Verständnis der Immobilienmärkte vor Ort erfordere, formuliert Kortmann zunächst vorsichtig. Besonders auffällig sei aber der stark steigende Anteil der ausländischen Verkäufer von 48%. Auch im dritten Quartal war der Berliner Markt mit einem Transaktionsvolumen von ca. 3,1 Mrd. Euro der wichtigste deutsche Wohninvestment-Standort, gefolgt von Frankfurt (1,3 Mrd. Euro) und Hamburg (0,8 Mrd. Euro). Insgesamt entfiel der Großteil der Transaktionen mit über 90% auf die Big 8. Mit einer Steigerung von rund 7% lag der mittlere Preis der Bestandsobjekte bei rund 1 960 Euro/qm. Bei den Projektentwicklungen wurden erstmals mehr als 4 300 Euro im Mittel gezahlt (+4%).
Von Dezember 2010 bis Juni 2017 stieg die Zahl der genehmigten Wohnflächen in Berlin mit kleinen Zacken von 40 000 qm pro Monat auf knapp 140 000 qm an. Im Dezember 2016 übernahm Katrin Lompscher (Linke) das Bauressort. Seit Juni 2017 stürzten die Baugenehmigungen unter Lompschers Regulierungstätigkeit zum Schutz der Mieter bis zum August 2019 auf etwa 110 000 qm ab. Der Markt reagiert schnell. Eine Umfrage von JLL deckt die Gründe auf. Das Ausmaß der Unsicherheit sei bei 90% der Befragten alarmierend hoch. Die Einführung eines Mietendeckels führe zu einer Verlagerung der Investitionstätigkeiten in andere Städte (15%) und zu einem Stopp geplanter Ankäufe von Bestandswohnungen (12%). Es sei auch mit einem Stopp von Modernisierungen und Sanierungen (14%) zu rechnen. Bereits jetzt beabsichtigen rund 28% der Unternehmen, geplante Investitionen abzublasen und/oder in andere Märkte auszuweichen (36%).