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Die Pferdestärken jetzt auf die Straße bringen

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Ob Partnerwechsel, Abspaltung ganzer Abteilungen oder Neugründungen: Der Rechtsmarkt ist permanent in Bewegung. Eine Elefantenhochzeit wie der Zusammenschluss von Hogan & Hartson mit Lovells kommt jedoch nicht alle Tage vor. Ein halbes Jahr nach dem Zusammenschluss von Hogan Lovells haben wir Christoph Küppers um eine Zwischenbilanz gebeten. Als Managing Partner für die Region Kontinentaleuropa gehört er zum Leitungsteam des transatlantischen Bündnisses mit rund 2 500 Berufsträgern und einem Gesamtumsatz von knapp 2 Mrd. US-Dollar.

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Welchen Hintergrund hat der Zusammenschluss und wie haben Hogan & Hartson und Lovells zueinander gefunden?

Die strategischen Gründe erklärt ein Blick auf die Weltkarte: Beide Vorgängerfirmen sind Full Service-Anbieter im Bereich der Rechtsberatung für Unternehmen. Beide Sozietäten waren in jeweils einem Markt in Breite und Tiefe besonders gut aufgestellt: Hogan & Hartson in den USA und Lovells in London und Kontinentaleuropa. In Asien waren beide Sozietäten in etwa gleich stark. Mit anderen Worten: Beide Kanzleien waren nahezu komplementär – bei einem gleichzeitig wachsenden Bedarf multinationaler Unternehmen an Rechtsberatung über Landesgrenzen hinweg. Hier ist zusammen gekommen, was zusammen gehört. Man kann die einzigartige Gelegenheit auch aus anderer Perspektive verdeutlichen: Selbst den derzeit größeren Wettbewerbern ist es, möglicherweise mit einer Ausnahme, nicht gelungen, ihre Anwälte nach Anzahl, Qualität des Beratungsangebots und Tradition proportional zur Bedeutung der jeweiligen Märkte – hauptsächlich USA, London, Kontinentaleuropa, Mittlerer Osten, Asien – aufzustellen. Dies hat Hogan Lovells durch den Zusammenschluss geschafft.

Was waren die größten Herausforderungen? Wie sind Sie z. B. mit kulturellen Unterschieden umgegangen?

Die offene Einstellung gegenüber der jeweils anderen Unternehmenskultur hat stark geholfen, Unterschiede zwischen einer US-amerikanisch und einer europäisch geprägten Sozietät zu überbrücken. Unterschiede gab es beispielsweise bei den Vergütungssystemen. Meines Erachtens lag die größte strukturelle Herausforderung darin, dieses Thema zu bewältigen. Letztlich war dies möglich, weil unabhängig vom Zusammenschluss die Weiterentwicklung des Vergütungssystems bei Lovells bereits in vollem Gange war. Zwar gab es innerhalb der Sozietäten Zweifler. Für den Zusammenschluss aber haben wir auf beiden Seiten des Atlantiks die qualifizierten Mehrheiten erhalten, die wir benötigten.

Wie fällt Ihre Bilanz ein halbes Jahr später aus?

Der wichtigste Effekt für uns ist, dass sich der Zusammenschluss auf der Mandantenseite sofort positiv ausgewirkt hat. Wir haben sowohl in den USA als auch in Europa Mandate gewonnen, die wir zuvor nicht erhalten hätten. Dazu gehören große Prozess- und Schiedsgerichtsverfahren in Europa sowie Corporate-Mandate in Nordamerika. Wir profitieren davon, dass wir mit größeren Teams auftreten können, insbesondere im Transaktionsbereich und bei großen Streitverfahren. Am meisten freut uns, dass wir die erhoffte höhere Schlagkraft beim Mandanten gewonnen und gleichzeitig diese gewaltige Aufgabe intern bewältigt haben.

Partnerabgänge haben gezeigt, dass nicht alle mit dem Zusammenschluss einverstanden waren. Wie ist die Situation jetzt?

Bei den Abgängen gab es unterschiedliche Konstellationen: In einigen Ländern waren die Partner der Meinung, das lokale Büro sei nach einem Zusammenschluss für den jeweiligen lokalen Markt zu groß. Andere Partner haben den Zusammenschluss zum Anlass genommen, die eigene Lebenssituation zu überdenken, selbst solche Partner, die für den Zusammenschluss gestimmt hatten – dies bringen Veränderungsprozesse nun einmal mit sich. Wir mögen gut 3% der Anwälte – etwa 80 von rund 2 500 Berufsträgern – verloren haben, und nur ein Teil dieser Abgänge ist mit dem Zusammenschluss in Verbindung zu bringen.

Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Welche Pläne haben Sie als Regional Managing Partner?

In erster Linie geht es darum, potenziellen und aktuellen Mandanten die Erweiterung unseres Angebots zu verdeutlichen. Mit neuen Mandaten wollen wir unter Beweis stellen, dass der Zusammenschluss eine strategisch sinnvolle und in der Durchführung erfolgreiche Angelegenheit war. In einigen Feldern wollen wir stärker werden, etwa im Bank- und Finanzbereich. Auch der regulatorische Bereich wird wachsen – ein Gebiet, auf dem Hogan & Hartson auf Grund seiner Stellung in Washington D. C. führend war und Hogan Lovells nun weltweit führend sein dürfte. Dies ist bedeutsam, weil der regulatorische Bereich in diesen Tagen weit in den Transaktionsbereich und die umfassende Beratung von Unternehmen ausstrahlt. Unsere fachliche Expertise wird durch die Breite und Tiefe unserer Praxisgruppen verdeutlicht. Insgesamt kann bei Hogan Lovells Vieles gedeihen. Die Breite unseres Angebots, die wir den meisten Wettbewerbern vorweg haben, hat beide Sozietäten die vergangenen drei Jahre gut überstehen lassen. Ich sehe den Zusammenschluss als „natürliches Hedging“ an, und unser Erfolg hat viele Quellen. An dieser grundsätzlichen Aufstellung werden wir in der Zukunft nichts ändern. Daher gibt es auch keine wesentlichen Korrekturen an der Strategie. Jetzt geht es vielmehr darum, die Pferdestärken dieses Zusammenschlusses auf die Straße zu bringen.

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