Immobilien

Dorint schafft Bilanzbereinigung

Die vor über einer Dekade im Zuge von „9/11“, SARS, Vogelgrippe und zugegebenen Managementfehlern Anfang des Jahrtausends böse ins Trudeln geratene und zwischenzeitlich durch Aufnahme und Trennung von Accor mehrfach umstrukturierte und jetzt neu ausgerichtete Dorint-Gruppe zeigt erste Erfolge eines langen Sanierungsweges.

Öffentlichkeitswirksam geworden waren die Dorint-Probleme durch die Finanzierung der Hotels über geschlossene Immobilienfonds. Obwohl die oft in den frühen 90er Jahren aufgelegten Fonds natürlich den Marktveränderungen der neuen Bundesländer ebenso unterlagen wie den Einbrüchen der gewerblichen Marktmieten in den alten Bundesländern, berichtete bis Mitte der ersten Dekade die Ebertz-Gruppe von einer Durchschnittsausschüttung der Fonds von 5%.

Allerdings mussten durch Mietanpassungen viele Anleger der Fonds, die zudem noch systematisch mit einer SFR-Finanzierung unterlegt waren, erhebliche Einbußen ihres Vermögens hinnehmen. Dennoch gelang es, auch durch interne Hilfskonstruktionen, ohne Fonds-Insolvenz die Sanierungsphase durchzustehen. Heute betreibt die Neue Dorint GmbH, Köln, mit rund 2 600 Mitarbeitern in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Tschechien und Spanien europaweit 41 Häuser.

Der langjährige Sanierungskurs zeigt jetzt spürbare Erfolge, wie die Dorint-Gruppe wegen unterschiedlicher Interpretationen des Bilanzverlustes klarstellte. Die Einnahmen vor Fixkosten (IBFC) der Neue Dorint GmbH hatten sich 2012 nach einem Umsatzzuwachs der Dorint-Betriebe von etwa 3,2 Mio. Euro um ca. 2,3 Mio. Euro auf rund 48,4 Mio. Euro erhöht. 2013 konnten weitere Verbesserungen in Belegung, Umsatz und Rate erreicht werden. Per Ende 2012 besteht über Rückstellungen für zukünftige Verluste und Investitionen in einer Größenordnung von rund 17 Mio. Euro noch Optimierungspotential. Auch das Jahr 2014 verläuft laut Dorint bislang weitgehend budgetkonform. Es wird eine weitere Ergebnissteigerung im IBFC um 10 Mio. Euro und im NOP von 6 Mio. Euro erwartet. Durch den Zufluss der Mittel aus der Übernahme von sechs Hotelbetrieben der Accor-Gruppe konnte eine Bilanzbereinigung der vergangenen Jahre durchgeführt werden. Unterm Strich bilanzierte die Neue Dorint im Geschäftsjahr 2012 einen Verlust von 17,4 Mio. Euro.

Im PLATOW-Background-Gespräch sieht Dorint-Gesellschafter Dirk Iserlohe die erfolgte Bilanzbereinigung, die sich aus dem operativen Fortschritt ergeben hat, als Erfolg der konsequenten Sanierungsstrategie. Der fast vollständig im Kassenbestand vorhandene Eigenkapital-Ausweis beträgt trotz früherer Verluste immer noch rund 19 Mio. Euro bzw. ca. 26% der Bilanzsumme. Zwar wird für 2013 erneut ein Fehlbetrag im niedrigen einstelligen Millionen-Bereich erwartet, jedoch verfügt Dorint auch nach Verarbeitung dieses Verlusts über ein sehr zufriedenstellendes Eigenkapitalpolster.

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