DSW-Watchlist – Trauriges Ergebnis für Immobilien- und Fonds-AGs
Wir sahen in Anlehnung an einen Pionier der Szene das Problem, dass Immobilien-Aktiengesellschaften mit Kursturbulenzen zu kämpfen haben, wenn es dem Aktienmarkt schlecht geht. Zudem bekommen sie meist Schwierigkeiten, wenn es dem Immobilienmarkt schlecht geht. Gleichzeitig werden immobilientypische, eher stabile Entwicklungen mangels Story von der Börse nicht honoriert. Damit stehen Immobilien-Aktien in fast alle Phasen eines Zyklusses mehr oder weniger unter Druck. Für eher seltene Kurssprünge sorgen denn auch nur kurze Euphorie-Phasen oder eine stark expansive Geschäftspolitik, wie sie uns derzeit einige Wohnimmobilien-AGs – allen voran die TAG – vorführen. In der Vergangenheit wurden solche stark expansiven Phasen aber regelmäßig nach einiger Zeit abgestraft. Entweder holte die sportliche Einkaufspolitik die Unternehmen ein oder die Investoren bewerteten das Leverage-Risiko wieder höher.
In der von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zusammengestellten Watchlist der größten Kapitalvernichter sind unter den 50 größten Kapitalvernichtern immerhin fünf Immobilienunternehmen und die drei großen Fonds-AGs aufgeführt. Das wäre vor dem Hintergrund der geringen Bedeutung der Branche auf dem Kurszettel insgesamt schon rekordverdächtig, wenn es nicht die Solarbranche gäbe, die derzeit für die Solar-Euphorie und die Fördergläubigkeit abstraft wird. DSW-Geschäftsführer Marc Tüngler betont jedoch, dass es nicht unbedingt ein Verkaufssignal sein muss, wenn eine Gesellschaft auf der Liste auftaucht. Ein funktionierendes Geschäftsmodell vorausgesetzt, könne es sogar das Gegenteil bedeuten. Die Liste sei aber ein Warnsignal. Das macht Hoffnung für die Immobilienbranche. Denn auf der Liste finden sich mit GWB Immobilien (Platz 15), IVG (18), Youniq (39), Gagfah (48) und DIC (49) eher Unternehmen mit seriöser Geschäftspolitik, die den Boden erreicht haben könnten.
Die hohe Gewichtung der 5-Jahresentwicklung im Ranking dokumentiert vor allem den tiefen Absturz der Branche im Gefolge der Finanzkrise. Andererseits mahnen die Finanzierungsabhängigkeit der Branche und eben die generellen Kursentwicklungen der Vergangenheit, dass Kursfantasien nur in Ausnahmefällen gerechtfertigt sind. Die Börse denkt eben anders als die Immobilienwirtschaft. Mit den Fondsanbietern MPC (7), HCI (16) und Lloyd Fonds (19) sind drei weitere der Immobilienbranche zuzuordnende Firmen in der Negativliste vertreten. Allerdings werfen da eher die Probleme des Schiffsfondsbereichs die dunklen Schatten, die finale Entwarnungsmeldungen bislang verhindern.