ECE wächst weiter
Von 13,1 Mrd. Euro 2009 stieg der Einzelhandelsumsatz 2010 auf 15,3 Mrd. Euro. Die Zahl der Center under Management stieg von 114 auf 132. Damit ist die ECE in Europa Marktführer, vor Unibail Rodamco sowie Corio und Sonae Sierra. Wachstum ist, so Otto, dabei kein Selbstzweck. Die Vorteile großer Center-Betreiber lägen im Zugang zu internationalen, neuen und attraktiven Einzelhändlern, im umfangreichen und frühzeitigen Wissen über internationale Trends durch Marktforschung, in der Möglichkeit, neue Ideen an einzelnen Standorten auszuprobieren und bei Erfolg flächendeckend umzusetzen und in Synergieeffekten beim Einkauf von Leistungen. Das könne leicht 20% ausmachen. So konnten die Nebenkosten trotz steigender Energiepreise seit 2007 mit 6,70 Euro pro qm fast konstant gehalten werden.
In Deutschland erfolgt das Wachstum zunehmend durch Revitalisierung und Erweiterung. Neue Standorte sind nur noch langwierig zu erschließen. So konnte der Umsatz der „Hamburger Meile“ nach Übernahme und Revitalisierung seit 2007 fast verdreifacht werden. Neubau-Baustellen gibt es derzeit in Koblenz, Dortmund, Wien, Stettin, Szeged und Istanbul. Der Mailänder Platz in Stuttgart ist in der Pipeline. Vier Jahre beträgt die durchschnittliche Realisierungszeit eines neuen Centers, wobei aber auch Planungs- und Genehmigungszeiträume von über zehn Jahren vorkommen. Wachstumsmärkte gibt es vor allem in Osteuropa mit weniger als 150 qm Centerfläche pro 1 000 Einwohner. Holland, Schweden und Norwegen kommen auf über 350 qm. Portugal und Frankreich liegen zwischen 250 und 350 qm. Spanien, Deutschland und Italien liegen zwischen 150 und 250 qm, wobei die Wachstumsgrenzen durch unterschiedliche Einkaufsgewohnheiten gesetzt werden. Hinsichtlich des hohen durchschnittlichen Revitalisierungsbedarfs bei 40 bis 50% der Center in Deutschland sieht Otto die ECE gut aufgestellt, allerdings gebe es im Markt erhebliche Qualitätsunterschiede bei den Centern, so dass die Sanierungsfinanzierung oft nicht durch höhere Mieten dargestellt werden kann. Während in wettbewerbsintensiven Großstädten erfolgreiche Center eine Mindestgröße von über 20 000 qm benötigen, können in kleineren Städten Mindestgrößen durch Alleinstellungsmerkmale teilweise substituiert werden.
Weiteres Wachstumspotenzial sieht Otto in der Auflage von Fonds für institutionelle Anleger. Für den neu aufgelegten „ECE European Prime Shopping Centre Fund“ wurden bisher bereits über 740 Mio. Euro eingeworben. Mit dem anvisierten EK von 800 Mio. Euro soll ein Bruttoanlagevolumen von etwa 2 Mrd. Euro realisiert werden. Neben internationalen Staatsfonds, Pensionskassen und Versicherungen hat sich auch die Familie Otto mit ca. 100 Mio. Euro beteiligt. Der Fonds konzentriert sich auf den Erwerb von bestehenden Einkaufszentren mit Wertsteigerungspotenzial. In Revitalisierung und Modernisierung sehen die Investoren die besten Anlagechancen. Vielen Finanzinvestoren fehle die spezielle Expertise, um geeignete Center zu finden und aufzuwerten, meint Otto. Bei den ersten drei bereits gesicherten Projekten handele es sich um das Stern-Center Potsdam, das Linden-Center Berlin sowie die Galeria Kaskada in Stettin. Die Zusammenarbeit mit der Deutschen Euroshop werde wie bisher fortgesetzt. Es bestünden aber unterschiedliche Investitionsziele.