Immobilien

Europas Büromärkte driften auseinander

Die Stimmung auf den wichtigsten europäischen Büromärkten könnte unterschiedlicher kaum sein, wie die Büroimmobilienuhr von JLL für das dritte Quartal eindrucksvoll zeigt. Während einige Standorte mit soliden Aussichten glänzen können, trübt sich an anderen wichtigen europäischen Immobilienmärkten die Stimmung zunehmend ein.

Das sei jedoch nicht der Einstieg in einen fundamental begründeten, anhaltenden Abschwung, obwohl in großen Euroländern die Strukturreformen ausblieben und die Gefahr einer deflationären Abwärtsspirale in der Euro-Zone gestiegen sei. Die Vermietung zeigte das schwächste Quartal seit Anfang 2012. Der Leerstand blieb bei sich abflachenden Fertigstellungsvolumina stabil.

Da sich Zuwächse und Rückgänge in den einzelnen Märkten weitgehend ausglichen, blieb der gewichtete europäische Büro-Mietpreis-Index von JLL im Quartalsvergleich unverändert. Die Positiventwicklung kam zum Stillstand. Von den 24 Index-Städten legten bei den Spitzenmieten nur noch drei Märkte zu. Hier handelte es sich um die Kellerkinder mit Aufholpotenzial. Mailand erreichte mit +4,4% den ersten Anstieg seit Mitte 2011. Amsterdam folgte mit der ersten positiven Mietpreisveränderung (+3%) seit Mitte 2008. Madrid kam auf ein Plus von 2%. Eine getrübte Nutzerstimmung führte in Brüssel (-3,5%), Lyon (-3,2%) und Düsseldorf zu Mietrückgängen. Alle anderen analysierten 18 Märkte zeigten keine Veränderung.

Im Jahresvergleich liegen die Spitzenmieten in Europa insgesamt noch um 2,4% über Vorjahr. Nach wie vor liegen die meisten Märkte auf der linken Hälfte der JLL-Immobilienuhr, die den aufsteigenden Teil des Zyklus mit steigenden Mieten repräsentiert. Eine geringe Verfügbarkeit qualitativ hochwertiger Flächen und die im Vergleich zu früheren Höchstständen in vielen Märkten noch immer geringeren Mieten sorgen laut JLL tendenziell für eher steigende Mietpreise. Unterschiedliche Fundamentaldaten sorgen für ein Auseinandertriften der Entwicklung der europäischen Märkte. In London sei weiter mit einem starken Wachstum zu rechnen. Oslo und Stockholm schwächen sich hingegen langsam ab. In Deutschland sollten Berlin und Hamburg zum Jahresende wieder etwas zulegen, dennoch scheint der Zyklus durchweg steigender Spitzenmieten zunächst einmal vorbei zu sein.

Die Mieten in den Randlagen der Euro-Zone dürften sich weiter erholen. Das Vermietungsvolumen ist mit insgesamt 2,2 Mio. qm im Quartalsvergleich um 20% gesunken. Im Jahresvergleich ging es um 6% und gegenüber dem 5- bzw. 10-Jahresschnitt um 9% bzw. 13% nach unten. Der Flächenumsatz für das gesamte Dreivierteljahr erreicht mit 7,4 Mio. qm noch den Vorjahreswert. Während London eines der stärksten jemals verzeichneten Quartale hatte, stürzte Paris mit dem schwächsten Quartalsergebnis (-44%) seit Herbst 2008 nahezu ab. In insgesamt 15 Märkten, darunter Amsterdam, Brüssel, Lyon, Mailand, Stockholm Berlin, Düsseldorf und München, schwächelte die Nachfrage. Die europaweit aggregierte Leerstandsquote ist mit 9,7% stabil geblieben. Künftig dürfte die Leerstandsquote nur langsam sinken, da bei Umzügen weiterhin oft mehr Fläche zurücklassen als neu angemietet werde und die gestiegene Effizienz der neuen Flächen die Gesamt-Flächenanforderungen oft sinken lässt. Gleichzeitig wurden im Vorjahresvergleich 22% mehr Flächen fertiggestellt.

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