Expo Real zeigt sich 2011 auf Vorjahresniveau
Für ein umfassendes Stimmungsbild reichen die ersten Stunden natürlich noch nicht aus, denn den Messestart prägt in der Regel ein Aktivismus mit vollen Terminkalendern. Dazu kommt der Volksfest-Charakter für die Immobilienbranche. Erst zum Wochenende dürfte sich herauskristallisieren, ob die Skeptiker Recht behalten, die jetzt ein Abbrechen der Immobilienkonjunktur insbesondere durch eine Zurückhaltung der Banken erwarten, oder ob die historisch zu erwartende dynamische Fortsetzung des Zyklus auch von den Playern gesehen wird. Die Voraussetzungen sind gut, schließlich hat die Nachfrage nach realen Sachwerten durch Euro- und Inflationsangst in eine Renaissance der Immobilie gemündet. Nur scheinen sich alle Anlegergruppen – von der professionellen Immobiliengesellschaft bis zum Privatanleger – auf knappe Core-Immobilien in ihren jeweiligen Marktsegmenten zu stürzen. Im Wohnungsbereich reden die Pressekollegen schon wieder Blasen nach US-Vorbild herbei. Was allerdings vereinzelte, eigenkapitalfinanzierte, überteuerte Käufe in wenigen deutschen Städten mit dem Flächenbrand der Subprime-Finanzierungen zu tun haben sollen, bleibt offen.
Die EXPO REAL jedenfalls leidet wohl noch ein wenig am Sparwillen der Branche. Gemeinschaftsstände von Städten und Regionen sind bei den Ausstellern weiterhin beliebt. Das ist preisgünstig, auch wenn alle Gespräche auf dem Präsentierteller mit dauerndem Schulterklopfen geführt werden müssen. Mit einem Länderpavillon präsentieren sich dieses Jahr u. a. Frankreich, Luxemburg, die Niederlande, Österreich, die Schweiz, Spanien und die USA. Mit dem thematischen Gemeinschaftsstand „World of Hospitality“ feiert die Hotellerie ihre Premiere auf der EXPO. Wenig überraschend und spiegelbildlich zur wirtschaftlichen Entwicklung in Europa berichten die Veranstalter von einer abnehmenden Beteiligung aus Südeuropa. West- und Mitteleuropa sind dagegen wieder stärker präsent. Die Niederlande haben ihre Ausstellerzahl fast verdoppelt, Amsterdam wird mit einem eigenen Gemeinschaftsstand vertreten sein. Auch China und Rumänien sind wieder als Aussteller dabei. Und auch Malta ist zum ersten Mal als Aussteller vor Ort. Neue Blickwinkel und Einblicke in die internationalen Immobilienmärkte bietet das umfangreiche dreitägige Konferenzprogramm mit rund 400 Referenten. Zur aktuellen Wirtschaftslage in der Immobilienbranche wird z. B. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, in der Hauptpressekonferenz sprechen. Platow-Immobilienspezialist Werner Rohmert moderiert am Mittwoch um 10.00 Uhr „Lage, Lage, Lage“ und um 15.00 Uhr „Non-performing loans“.