Immobilien

„Fonds-Desaster der LBB kostet doch „nur““ 3 Mrd. Euro“

Nach einem Bericht der „Immobilien Zeitung“ kostet der Skandal um die Landesbank Berlin und die LBB/IBV-Fonds, der vor gut 10 Jahren die Schlagzeilen bestimmte, das Land Berlin am Ende wahrscheinlich 3 Mrd. Euro. Das Zahlenwerk präsentierte der Sprecher der Berlinovo, Stefan Siebner.

21. November 2013

Die Berlinovo hält mittlerweile 98,5% der Anteile an 24 geschlossenen Immobilienfonds der Landesbank Berlin. Seit 2001 geistern zweistellige Milliarden-Beträge durch die Presse. Theoretisch wurde vom Land Berlin 2002 sogar ein Haftungsrahmen mit einem Höchstbetrag von rund 21 Mrd. Euro akzeptiert, der dann öffentlichkeitswirksam als Verlust ausgeschlachtet wurde. Noch 2006 wurden die Verluste auf 6,5 Mrd. Euro geschätzt.

Den Irrsinn dieser Hochrechnungen hatte PLATOW bereits 2002 und 2003 (vgl. u.a. Ausgabe vom 6.8.2003) deutlich gemacht. Wir gingen davon aus, dass der Schaden wohl um eine Zehnerpotenz zu hoch im Haftungsrahmen berücksichtigt worden sei. Das wäre unter Berücksichtigung von Inflation, Skandal- und Zwangsverwertungskosten gegenüber Going Concern und heutigen stillen Bewertungsreserven von 1 Mrd. Euro fast eine Punktlandung der damaligen Prognose von 1,5 Mrd. Euro. Nach Insidergesprächen entsprach dieses Risiko durchaus in etwa dem Betrag, mit dem die Landesbank Berlin sich unter Vernachlässigung bekannter Risiken bei ihrer Fondstochter als Selbstbedienungsladen bediente und im Rahmen des Aubis-Skandals klassische Bank-Verluste in die Fondstochter verschob.

Wir hatten die LBB-Fonds immer sorgfältig beobachtet und bereits frühzeitig mit Erscheinen der ersten beiden Fonds 1994 gewarnt, dass die in den Fonds enthaltenen „Prärieimmobilien“ für die damalige LBB und ihre Gesellschafter noch problematisch werden könnten. Es war immer klar, dass das umfangreiche LBB-Garantiepaket, das die Prognoserechnung der einzelnen Fonds auf mindestens 20 Jahre garantierte, eher für den Initiator zum Problem werden würde als für die Anleger. Bedenken Sie mit Schmunzeln die damalige Zukunftserwartung aller relevanten Entscheidungsträger, die über die Fondsgarantie nicht nur Mieteinnahmen und Lebenszykluskosten garantierten, sondern gleichzeitig auch die in den frühen 90er Jahren noch als hoch angenommenen Inflationsraten. Mit denen wurden die Mieterträge hochgerechnet. Nach unserer Erinnerung wurden in der Risikovorsorge 0,1% niedrigere Inflationsraten gegenüber der Garantie im Gesamtbestand mit 50 Mio. Euro Risikovorsorge kalkuliert.

Der als Sanierer gerufene Hans-Jörg Vetter nutzte die Gelegenheit, wie PLATOW damals deutlich machte, im Rahmen einer Sündenbockstrategie so weit wie möglich die Fehlentwicklungen der Bank der ohnehin nicht zu rettenden Fonds-Tochter in die Schuhe zu schieben. Theoretisch könnte die Gesamtsituation sich noch besser darstellen als heute berichtet, da in den aktuell noch vorhandenen 14 000 Wohnungen und 7 000 Apartments in Berlin, die nicht zum Verkauf stehen, noch Reserven von 1 Mrd. Euro schlummern sollen.

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