Immobilien

Fondsplatzierung nach 20-Jahres-Tief noch einmal halbiert

Es fällt immer schwerer, optimistisch zu bleiben. Das Zahlenwerk des VGF Verbands Geschlossene Fonds zum ersten Quartal macht die vor kurzem veröffentlichte Hiobsbotschaft von Feri zu 2012 noch zur Erfolgsmeldung. Die Diskrepanz der Erfolgsstories zu den Tieffliegern wird immer größer. Jetzt reißen auch nicht einmal mehr die Immobilien das Eisen aus dem Feuer.

Die Erfolgsmeldungen der Investmentszene spiegeln nicht den Markt, sondern lediglich institutionellen Anlagedruck in Cashflow-Immobilien. Institutionelle glauben noch an Zinsdifferenz, Mietverträge und Sicherheit. Der Privatanleger oder vielleicht sogar mehr noch der verunsicherte Vertrieb scheinen sich nur noch der Eigentumswohnung zu widmen. Dabei kann das Geschäft mit Beteiligungen durchaus gut laufen, wie Fairvesta, Real I.S., Projekt-Gruppe, ZBI, DFV oder Immac teilweise sogar mit Platzierungsrekorden beweisen. Während Energie-Fonds um 86% abschmieren, kann sich Prokon mit Genusscheinen für Windkraft teure Fernsehwerbung leisten und sich oben auf das Feri-Treppchen stellen. Dabei bezweifeln Analysten, dass das gut gehen kann.

Das VGF-Zahlenwerk ist grauenhaft. Mit knapp 460 Mio. Euro Eigenkapitalplatzierung wird ziemlich genau die Hälfte des Vorjahresvergleichswerts von 919 Mio. Euro erreicht. Im Vergleich zum 4. Quartal 2012 (846 Mio. Euro) sind dies 387 Mio. Euro bzw. 46% weniger. Immobilienfonds brechen von 595 Mio. Euro auf 296 Mio. Euro ein. Die Platzierung deutscher Immobilienfonds drittelt sich annähernd von 494 Mio. Euro auf 195 Mio. Euro. Die ehemaligen Milliarden-Platzierer der Schiffsbeteiligungen existieren mit 10 Mio. Euro Eigenkapitalerhöhungen, wie Nachschüsse heute freundlicherweise umschrieben werden, nur noch als statistischer Erinnerungswert. 500 Schiffspleiten erwarten die Fachleute noch. Energiefonds als Fahnenträger der Energiewende stehen mit 21 Mio. Euro vor dem Aussterben. Flieger sind mit 90 Mio. Euro (+35%) der einzige Lichtblick neben Auslandsimmobilien, die wenigstens noch um 11% auf 102 Mio. Euro zulegen konnten. Sogar die institutionelle Beteiligung an Geschlossenen Modellen ist im Vorjahresvergleich um 71% auf jetzt noch knapp 99 Mio. Euro abgeschmiert. Der Phönix startet nicht aus der Regulierungs-asche. Der Steuerspartrieb setzt kein Adrenalin mehr frei.

VGF-Geschäftsführer Eric Romba stellt frustriert fest: „So wirkt regulatorische Unsicherheit auf die reale Wirtschaft. Die Anbieter Geschlossener Fonds wissen erst seit Ende April genauer, wie Übergangs- und Bestandsschutzregeln nach dem 22. Juli 2013 aussehen werden. Entsprechend gering ist das Angebot neuer Produkte. In die Platzierung geht nur noch, was mit großer Sicherheit vor dem Umsetzungsstichtag ausplatziert ist.“ Auch für den weiteren Verlauf des Jahres erwartet der Verband keine Steigerung der Platzierungstätigkeit. Die Unternehmen konzentrierten sich jetzt erst einmal auf das AIFM-Zulassungsverfahren und die Implementierung der neuen Anforderungen, bevor sie neue Fonds an den Markt bringen, erwartet Romba. Das 3. Quartal sollte aus PLATOW-Sicht fast völlig tot sein. Der 22.7., an dem das neue Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) in Kraft tritt, mit dem die europäische Richtlinie zur Regulierung Alternativer Investment Fonds Manager (AIFM) in deutsches Recht umgesetzt wird, markiert eine Zäsur, über die die meisten Initiatoren in der Planung nicht hinaus gehen. Die Vorbereitungs- und Finanzierungsphase für neues Material erfordert mehrere Monate. Vielleicht lernt das 4. Quartal dann doch wieder fliegen.

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