Frankfurt bleibt Einzelhandels-Favorit
In einer aktuellen Studie hat Comfort den Frankfurter Markt für Einzelhandelsimmobilien untersucht. Frankfurt hat in Deutschland die meisten Konzernzentralen und ausländischen Unternehmenssitze. In der Region erwirtschaften 365 000 Unternehmen ein jährliches BIP von knapp über 200 Mrd. Euro und beschäftigen knapp 2,9 Mio. Menschen. Zentrale Lage, exzellente Infrastruktur und einer der größten Flughäfen des Kontinents sind weitere Pluspunkte. Mit der EZB und der Deutschen Börse bleibt Frankfurt nach wie vor das geld- und währungspolitische Zentrum Deutschlands sowie Kontinentaleuropas. Während nach der Wiedervereinigung nicht wenige Experten noch davon ausgingen, dass Frankfurt innerhalb einer 30-Jahres-Perspektive seine Bedeutung als deutsches Finanzzentrum an Berlin abgeben würde, ist 20 Jahre später davon keine Rede mehr.
2012 wurden in der Frankfurter City Einzelhandelsumsätze von insgesamt rund 1,4 Mrd. Euro erzielt. Das entspricht mit 32% Umsatzanteil bei 24% Flächenanteil einer hohen Flächenproduktivität von 5 400 Euro pro qm. Das ist hinter München und Hamburg der dritte Platz. Die Spitzenmieten steigen seit 2008 deutlich an. Ruhiger wird es dagegen bei den größeren Flächen. Während Frankfurt bei der Einzelhandelskaufkraft im Vergleich der Großstädte mit 114,6 Punkten hinter München und Düsseldorf auf dem zweiten Platz liegt, hinkt die Zentralität mit 107,5 Zählern dagegen deutlich hinter den Referenzstädten Köln, Stuttgart, Düsseldorf, München und Hamburg zurück.
Die Zeil ist mit etwa 280 Euro pro qm die teuerste Frankfurter Einzelhandelslage. Als klassische Konsumlage verfügt die Zeil über eine der höchsten Passantenfrequenzen in Deutschland. Mit „MyZeil“ mit etwa 47 000 qm Einzelhandelsfläche und der schwierigen „Zeilgalerie“ mit etwa 11 000 qm Einzelhandelsfläche liegen hier zwei vertikal orientierte Shopping-Center nebeneinander. Der Bereich Biebergasse/An der Hauptwache hat eine Frequenzstärkung durch die verkehrsberuhigte Anbindung an die Zeil erfahren. Hier werden bis zu 195 Euro bezahlt.
Die Goethestraße mit bis zu 230 Euro ist dagegen die klar definierte Luxuslage mit schwacher Passantenfrequenz. Im Herbst wird durch die Eröffnung des „One Goetheplaza“ die Luxuslage in Frankfurt deutlich erweitert. Die Fressgass (Große Bockenheimer Straße) mit bis zu 180 Euro pro qm ist durch Außenbestuhlung vor allem gastronomisch geprägt. Die bislang vorherrschende Kleinteiligkeit verändert sich durch die verstärkte Ansiedlung von Modeanbietern auf zum Teil neu entwickelten Großflächen. Mit der Eröffnung des Shopping-Centers „Skyline Plaza“ im neuen Europaviertel wurden zusätzlich 38 000 qm Einzelhandelsfläche geschaffen, auf denen etwa 170 Einheiten entstehen. Comfort sieht das „Skyline Plaza“ für die klassischen Einzelhandelslagen in der Innenstadt nicht als ernstzunehmende Konkurrenz. Frankfurt bleibt damit laut Comfort im Fokus nationaler und interner Retailer. Die Hessenmetropole sei ein gern genutzter Standort, um neue Konzepte zu testen. Insgesamt wurden bzw. werden in Frankfurt im laufenden und im kommenden Jahr über 50 000 qm Einzelhandelsfläche neu- bzw. wiedereröffnet. Das spiegele nicht nur die enorme Nachfrage, sondern auch die generelle Bedeutung der Stadt als Einzelhandelsstandort wider.