Frankfurter Immobilienmarkt ist zweigeteilt
Frankfurt war der einzige Markt, der die 3 Mrd. Euro-Schwelle getoppt hat. Das sind fast 70% mehr als 2010. Der 10-Jahresschnitt wurde um rund 30% übertroffen. Insgesamt bewegten sich sieben Deals (2010: 3) über der 100 Mio. Euro-Marke und kamen zusammen auf ein Volumen von fast 1,7 Mrd. Euro. Angeführt wurden diese Top 7 von dem Verkauf der Deutsche Bank-Zentrale für über 580 Mio. Euro, gefolgt vom „Silberturm“ der Commerzbank an IVG Immobilien und dem „Skyline Plaza“ der CA Immo Deutschland an Allianz Real Estate. Drei der sechs größten Einzeltransaktionen in Deutschland fanden in Frankfurt statt. Bei 78% des Frankfurter Transaktionsvolumens wurden Core-Produkte gehandelt. Mit 4,8% fiel die Spitzenrendite für Büroimmobilien auf den niedrigsten Wert seit Mitte 2008. Angst zahlt Höchstpreise.
In der Vermietung fehlten laut aktueller Analyse von Jones Lang LaSalle (JLL) die Big Shots, für die Frankfurt sonst eigentlich immer gut sei. 2010 tunte der neue Hauptsitz der EZB noch mit 104 000 qm das Zahlenwerk. 2011 lag mit einem Umsatzvolumen von 424 000 qm laut JLL und Cushman & Wakefield (C & W)die Vermietung zwischen -10% und -12% im 1-, 5- und 10-Jahresvergleich. Inzwischen haben sich alle großen Maklerhäuser zum Markt in Frankfurt geäußert. Trotz der Verluste beim Flächenumsatz sprechen die meisten Researcher dennoch von einem „soliden“ Ergebnis. Es hätte schlimmer kommen können. Immerhin gab es 30% mehr Mietvertragsabschlüsse. Der Büroflächenumsatz in Frankfurt betrug 2011 zwischen 410 000 qm nach Recherche von Aengevelt und 525 000 qm bei BNPPRE, die aber traditionell ein größeres Gebiet berücksichtigen. Banken und Finanzdienstleister trugen nur 60 000 qm zum Ergebnis bei.
Die Zahl der Groß-Anmietungen über 10 000 qm stieg von drei auf fünf. Ihr Marktanteil macht 28% aus. Das sind sieben Prozentpunkte mehr als 2010. Die Leerstandsrate liegt bei etwa 13,8% bzw. 1,66 Mio. qm. Angesichts des hohen Vorvermietungsstands von 74% in den Projekten, die in den kommenden zwölf Monaten auf den Markt kommen werden, dürfte sich das Leerstandsvolumen 2012 nach Einschätzung von C & W weiter reduzieren. Frankfurt verfügt derzeit über einen Flächenbestand von 12,02 Mio. qm. 2011 wurden 241 000 qm Bürofläche fertiggestellt. Für 2012 prognostiziert C & W einen Rückgang des Baufertigstellungsvolumens auf 85 000 qm. Die Spitzenmiete liegt Ende 2011 je nach Makler zwischen 33 Euro und 36 Euro. Alle Makler beobachteten eine Stagnation oder eine minimale Steigerung der Spitzenmiete. Die mittleren Mieten in City-Lagen gingen laut Aengevelt binnen Jahresfrist um ca. 2% auf nunmehr 21,50 Euro zurück.