GdW beklagt fehlenden Strategie-Kompass bei Energiewende
Allerdings forderte GdW-Präsident Axel Gedaschko, dass die sozialen Auswirkungen der Energiewende berücksichtigt werden müssten. Preiswerter Wohnraum dürfe nicht „wegsaniert“ werden. Leider sei jedoch zwischen der staatlichen Förderung der erneuerbaren Energien und der energetischen Sanierung ein deutliches Missverhältnis entstanden. Während die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien mit ca. 465 Euro gefördert werde, um eine Tonne CO2 zu vermeiden, seien es bei der energetischen Gebäudesanierung noch nicht einmal 70 Euro.
Die energetische Sanierung von Wohnobjekten, so der GdW-Präsident, dürfe nicht dazu führen, dass Transfereinkommensbezieher gezwungen werden auszuziehen. Die zunehmende Alterung werde mit einem Rückgang des Rentenniveaus einhergehen. Das Thema Altersarmut werde an Brisanz gewinnen. Der Bedarf an preiswerten Wohnungen werde daher steigen. 4,5 Mio. aller Mieterhaushalte (21%) in Deutschland erhalten staatliche Leistungen, um ihre Unterkunft zu finanzieren.
Von den rund 9,6 Mrd. Euro Gesamtinvestitionen der Verbandsunternehmen (+7,7%) fließen 7 Mrd. Euro in die Modernisierung, Instandsetzung und Instandhaltung. Mit rund 2,48 Mrd. Euro sind die Neubauinvestitionen im Vergleich zum Vorjahr um 10,5% gestiegen. Für 2012 prognostiziert der GdW einen weiteren deutlichen Anstieg der Investitionen um rund 9,7%. Dabei stehe die Branche vor dem Problem, dass der Neubau durch die Anforderungen an die Energieeffizienz sowie die Preise für den Baugrund und die Baukosten so teuer geworden sei, dass er sich meist nur noch im oberen Mietpreissegment rechne, erklärte Gedaschko.
Seit 2000 seien die Baukosten um 26,6% gestiegen. Die Betriebskosten haben sich bei den GdW-Unternehmen nur relativ geringfügig erhöht. Die Mieter mussten für die kalten Betriebskosten 2011 durchschnittlich 1,39 Euro/qm vorauszahlen. Die Vorauszahlungen bei den warmen Betriebskosten liegen jetzt bei 1,09 Euro/qm. Die Nettokaltmieten sind in den GdW-Unternehmen vor allem durch energetische Modernisierung um 2% auf 4,96 Euro/qm gestiegen. Seit 1990 wurden bereits rund 62% der Gebäude energetisch modernisiert.