JLL

Globale gewerbliche Immobilien-Investments im Sinkflug

Beim Blick über den Tellerrand der scheinbar heilen deutschen Welt der Immobilienwirtschaft werden die Einschläge von Covid-19 beim globalen Volumen der direkten gewerblichen Immobilien-Investments klar erkennbar.

Nach dem aktuellen „Global Real Estate Perspective“ von JLL brach das weltweite Transaktionsvolumen im vergangenen Jahr um 28% auf ca. 762 Mrd. US-Dollar ein. Dabei rettete das gute vierte Quartal mit 267 Mrd. Dollar noch das Zahlenwerk.

Gegenüber dem jeweiligen Vorjahreswert hingen das Schlussquartal um -21%, das dritte Vierteljahr um -41% und das Q2 um sage und schreibe -50% zurück. Investiert wurde nur noch in große und transparente Märkte wie Frankreich, Deutschland und die USA. Im Jahresvergleich sank das Volumen in den drei Ländern allerdings 2020 trotzdem um 35%. Für das Gesamtjahr 2020 stehen die USA mit einem Transaktionsvolumen von 312 Mrd. Dollar unangefochten an der Spitze der 15 Top-Zielmärkte (-39%), gefolgt von Deutschland, UK, Japan und Frankreich, die sich zwischen 72 Mrd. und 38 Mrd. Dollar mit ebenfalls zweistelligen Minderungsraten bewegen. Nur Japan konnte sich mit -3% fast auf Vorjahresniveau halten. Deutschland lebte zu zwei Drittel von einheimischen Investoren. In UK zog London durch die personelle Präsenz vieler Investoren viel internationales Kapital an.

Die Großwetterlage bleibe angesichts der aktuellen Corona-Lockdowns in vielen Ländern labil, so Hela Hinrichs, Senior Director EMEA Research & Strategy. Regierungen und Notenbanken seien weltweit bemüht, mit extrem niedrigen Zinsen und nie zuvor gesehenen Ausgabenprogrammen die Konjunktur anzukurbeln. Logistik und Mehrfamilienhäuser zeigten weltweit eine relativ starke Performance, da es kaum Mietausfälle gebe. Der Erwerb von qualitativ hochwertigen Büroprodukten durch private Investoren habe seit Beginn der Pandemie einen nahezu historischen Höchststand von 29% der Transaktionen über 100 Mio. Dollar erreicht. Institutionelle Investoren blieben aber vorsichtig.

Erstklassige Core-Objekte hätten global nur geringe Preisanpassungen erfahren. Die Bereitschaft zur Kreditvergabe ist von Land und Region abhängig. In den USA erleben die Märkte mit günstigeren Lebenshaltungskosten, mehr Unternehmensansiedlungen und expandierenden Industrien eine Verringerung der Spreads. In Europa bevorzugen die Kreditgeber die großen Märkte wie London, Paris und Berlin. Branchen, die mit größeren Einkommensunsicherheiten konfrontiert sind, vor allem der Einzelhandels- und Hotelsektor, erfahren größere Preisanpassungen.

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