Immobilien

Immobilieninvestitionsklima sinkt in Deutschland, Frankreich und UK

Die breite Mehrheit der europäischen Immobilieninvestoren rechnet mit dem Fortbestehen der Euro-Zone. Allerdings sehen 12% der Befragten das Auseinanderfallen des Euro als wahrscheinliches Szenario. Schuldenkrise und Unsicherheit machen jedoch dem Investitionsklima in den drei großen europäischen Volkswirtschaften Deutschland, Frankreich und Großbritannien weiter zu schaffen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Investmentklima-Studie von Union Investment.

172 Investmententscheider von Immobilienunternehmen wurden repräsentativ befragt. Für die Neujustierung ihrer Anlagestrategie sehen die Befragten die weiter gesunkenen Erwartungen an die konjunkturelle Erholung in Europa als wichtiger an. Die Rezessionsangst ist deutlich gestiegen. 42% erwarten jetzt eine Rezession in ganz Europa. Im Dezember 2011 waren es noch 37%.

Die gedämpften Erwartungen an die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Europa spiegeln sich im Immobilien-Investitionsklimaindex wider. Die in den drei Befragungsregionen gemessenen nationalen Indizes liegen weiterhin deutlich unter der 70-Punkte-Schwelle, die ein freundliches Investitionsklima anzeigt. In Deutschland setzte der Index mit einem Verlust von einem Punkt seinen Abwärtstrend seit dem zweiten Quartal 2011 fort und erreicht nun mit 66,7 Zählern den zweitschlechtesten Wert nach 2009 (66,1 Punkte). In Frankreich rutschte der Index ebenfalls um einen Punkt auf 59,2 Zähler ab, was ein neues Allzeittief seit der ersten Erhebung im Jahr 2005 bedeutet. In Großbritannien machte der Index mit einem Plus von 0,9 Punkten nach zuletzt deutlichem Absturz nur geringfügig Boden gut und verharrt bei 63,8 Punkten.

Infolge der Euro-Krise rechnen rund 90% mit restriktiver Finanzierung bzw. steigenden Kapitalanforderungen der finanzierenden Banken. Über 80% sehen eine stärkere Konzentration von Immobilieninvestitionen auf die stabilen Märkte im Norden Europas, die übrigens Catella Real Estate schon 2007 als bis heute einziger offener Immobilienfonds mit dem „Focus Nordic Cities“ ins Zentrum seiner Aktivitäten gestellt hat. 65% erwarten als Konsequenz aus der Schuldenkrise ein deutlich sinkendes Neubauvolumen. Eine Konsolidierungsphase vorlaufender Bauaktivitäten mit Markttransformations- und Leerstandsrisiko halten wir für sehr wahrscheinlich. Schließlich gilt die alte Hochzins-Erfahrung: „Jede Immobilie, die wirklich gebraucht wird, wird auch gebaut.“ Diese Erkenntnis wird auch durch die Union-Feststellung bestätigt, dass das Management von Vermietungsrisiken an Bedeutung gewinne.

Die höchste Relevanz haben jetzt erstmals Vermietungs- und Mietausfallrisiken. Investoren suchen vor allem Büromärkte mit geringem Rückschlagpotenzial. Entsprechend hoch stehen im aktuellen Investorenranking neben Deutschland derzeit der kanadische Immobilienmarkt, Skandinavien, Polen und die USA. 56% der Investoren (+7 Prozentpunkte), zeigen sich in der Union-Studie davon überzeugt, dass der deutsche Immobilienmarkt sogar gestärkt aus der aktuellen Krise hervorgehen wird. Polen, Schweden und die Schweiz folgen auf der Sicherheitsskala. Einhelliges Schlusslicht ist Spanien.

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