Immobilien

Immobilienwirtschaft zwingt Energiekonzerne zum Umdenken

In der Immobilienwirtschaft läuft ohne energetische Zertifizierung immer weniger. Beispiel ist der Vertrieb geschlossener Immobilienfonds. Nach einer aktuellen Recherche von Scope hat die Verbreitung von Green-Building-Zertifikaten bei Publikumsfonds seit drei Jahren signifikant zugenommen.

Auch institutionelle Käufer achten verstärkt auf Zukunftsorientierung, schließlich muss die Immobilie wieder veräußerbar sein. Das zwingt auch Energiekonzerne zum Umdenken. Die Zeit, als Kundenwünsche an der Steckdose aufhörten, ist vorbei. Im Gespräch mit PLATOW bestätigt Markus Mönig, Geschäftsführer der RWE Energiedienstleistungen, dass auch unternehmerisch für Energiekonzerne die politisch verordnete Energiewende den Charakter eines Paradigmenwechsels hat. Die großen Energieproduzenten waren bislang fast ausschließlich im Großkraftwerksgeschäft unterwegs. Mönig sieht heute als Schlagworte Regionalität, Umweltbewusstsein und Dienstleistungsorientierung als Basis der Zukunftsstrategie an. Vor allem der Dienstleistungs-Ansatz habe einen nicht zu unterschätzenden Charme für den Verbraucher. Er werde ernst genommen. Auf Wunsch bekäme er Energie als Komplett-Paket mit transparenter Preisgestaltung. Das Dienstleistungsangebot umfasse die Energieinspektion mit energetischer Analyse von Gebäuden und die energietechnische Beratung bis hin zum Energie-Controlling. Im Energie-Contracting würden Kunden umfassend und individuell bei der Umsetzung von Neubau- oder Modernisierungsmaßnahmen mit einem energetischen „Rundum-Sorglos-Paket“ unterstützt. Energie Services könnten es ermöglichen, überschüssige Kapazitäten aus der Stromgewinnung von Blockheizkraftwerken zu verkaufen.

Mönig sieht die Notwendigkeit, sein Unternehmen hier als Partner der Immobilienbranche zu positionieren. Zwar sei die Wirtschaftlichkeit immer noch ein zentraler Punkt, jedoch habe die aktuelle politische Diskussion in der Immobilienbranche den Aspekt Umwelt- und Klimaschutz hervorgehoben. Schließlich gehe es um den langfristigen Werterhalt der Immobilien. Contracting als Komplett-Service inklusive Investition könne sich, so Mönig, nicht nur für Gewerbe, sondern auch für Wohnimmobilien rechnen.

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