Darlehen

Insolvenzen – Allianz Trade erwartet dieses Jahr 22% mehr

Die deutsche Wirtschaft ist derzeit ähnlich erfolgreich wie die Fußball-Nationalmannschaft. Für den Kreditversicherer Allianz Trade – bis Ende März 2022 Euler Hermes – ist das keine Überraschung, denn das Unternehmen analysiert die Bonität und die Ausfallwahrscheinlichkeit von über 83 Mio. Unternehmen.

Dieser Datenschatz ist die Grundlage für das Geschäft, denn eine Kreditversicherung bietet Schutz gegen das Ausfallrisiko u.a. von Forderungen aus Waren- und Werklieferungen. Vereinfacht nimmt Allianz Trade die Bilanzrisken der Kunden gegen Entgelt in die eigene Bilanz. Es ist daher wichtig, jederzeit einen Überblick über Markt und Unternehmen zu haben. Allianz Trade wickelt Geschäfte in Höhe von rd. 1,1 Bio. Euro für 70 000 Kunden weltweit ab.

Die Prognose für Deutschland ist eindeutig: „Der aktuelle Gegenwind dürfte im zweiten Hj. 2023 zu einem weiteren Rückgang der Produktion im verarbeitenden Gewerbe führen“, so Allianz Trade. Vor diesem Hintergrund seien die Aussichten „nicht gerade rosig“. Das sich verschlechternde Geschäftsklima und die sinkende Nachfrage drücken die Wirtschaftsstimmung. Der Mitbewerber Atradius attestiert ebenfalls eine „schlechtere Zahlungsmoral“ deutscher Firmen.

Die Inflation werde aufgrund des verstärkten Drucks auf Waren und Dienstleistungen hoch bleiben, aber wenigstens die Energie- und Lebensmittelpreise würden weiter sinken, analysieren die Experten von Allianz Trade. Besserung sei erst einmal nicht in Sicht. Das sich verschlechternde Geschäfts- und Finanzumfeld mit anhaltenden Auswirkungen der strengeren Kreditvergabebedingungen dürfte im Jahresverlauf den Druck auf die Unternehmen sogar noch erhöhen.

Allianz Trade rechnet bei den Unternehmensinsolvenzen mit einem Anstieg von 22% auf 17 800 Fälle. Das sei aber „keine Pleitewelle, sondern eine Normalisierung“ nach dem 2022 erreichten 30-Jahres-Tief. Für 2024 zeichne sich eine Entspannung ab. mv

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse