Immobilien

Internet stützt Flächennachfrage im Handel

Obwohl die Umsätze im Distanzhandel aktuell dynamisch auf ca. 36,5 Mrd. Euro im Jahr 2012 angewachsen sind, steigt laut der Münchener BBE-Tochter IPH Handelsimmobilien weiterhin der Flächenbedarf beim stationären Einzelhandel. Die IPH sieht in weiten Bereichen immer noch eine Stützung der Flächennachfrage durch E-Commerce.

Allerdings würden die Umsatzrückgänge durch den Internethandel zu einer entsprechend geringeren Flächenproduktivität führen. Dies wurde nach unseren Recherchen durch Vertikalisierung, Strukturveränderungen und Effizienzsteigerungen bei Herstellern und Handel rechenbar. Getrieben wird das absolute Flächenwachstum vor allem von der Nachfrage etablierter Marktteilnehmer, aber auch durch neuen Formen des Handels, wie dem Direktvertrieb von Herstellern (z. B. WMF oder Adidas) oder Shops zur „Markenerziehung“ à la Maggi, Milka oder Porsche und innovativen Ladenkonzepten sowie Multi-Channel-Strategien erfolgreicher Online-Händler, die gleichfalls in hochfrequentierte, erste Lagen drängen. Gerade die etablierten Händler müssten, um Skaleneffekte zu generieren und der gestiegenen Erwartungshaltung der Verbraucher gerecht zu werden, ihre Flächen ausweiten, erklärt IPH-Geschäftsführer Joachim Stumpf. Zusätzliche Nachfrage nach Einzelhandelsflächen kommt von ausländischen Handelsunternehmen.

Noch kaum tangiert von der rasch zunehmenden Bedeutung des E-Commerce sind nach Ansicht der IPH Einzelhändler aus dem Bereich der Nahversorgung (Lebensmittelmärkte, Drogerien, Apotheken), die immerhin mehr als 50% des Gesamtumsatzes des heutigen stationären Handels erwirtschaften. Dies könnte verhaltensbedingt auch so bleiben. In anderen Bereichen, wie etwa bei den Elektrofachmärkten und in der Unterhaltungselektronik, sei zwar momentan auch noch kein Flächenrückgang erkennbar, jedoch seien Auswirkungen des Internethandels hier nur eine Frage der Zeit, meint Stumpf. Der Integration von Online-Shop und Ladengeschäft werde in den nächsten Jahren eine besondere Bedeutung zukommen. Einzelhandelsflächen werden vielerorts eine Funktionsänderung durchmachen und sich vom reinen Verkaufsraum zum Showroom, Terminalstandort und Auslieferungsort wandeln. Nach Ansicht von Stumpf werden Fernhandels-Effekte zudem dramatische Auswirkungen auf althergebrachte Mietvertragsklauseln, wie beispielsweise die Umsatzmiete, haben.

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