Immobilien

Investmentstimmung gedrückt

Hela Hinrichs, Chef-Researcherin von Jones Lang LaSalle, gab auf der Jahresend-PK einen kurzen Überblick über die globalen Entwicklungen. Neben den Problemen in der Euro-Zone beeinträchtige zum Jahresende 2012 die amerikanische Haushaltsklippe die Stimmung an den Immobilienmärkten. Der in buchstäblich letzter Sekunde erzielte Fiskalkompromiss verschafft den USA und damit auch der Weltwirtschaft jedoch zumindest eine Atempause.

Auch in Asien-Pazifik, vor allem China und Indien, seien die Wachstumsaussichten nach unten korrigiert worden. Während 2011 ein unerwartet aktiver Investmentmarkt im vierten Quartal das Gesamtvolumen auf 435 Mrd. Dollar (+35%) hievte, bleibt das weltweite gewerbliche Investmentvolumen 2012 mit ca. 400 Mrd. Dollar ziemlich genau auf Planniveau. Die Investoren agieren weiterhin vorsichtig und Immobilienfinanzierungen bleiben eine Herausforderung. Core-Produkte seien immer schwieriger zu akquirieren.

Der US-Investmentmarkt profitierte im vergangenen Jahr von der guten Entwicklung der Vermietungsmärkte. Das Gesamtjahresergebnis 2012 werde mit 171 Mrd. Dollar in etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen, meint Hinrichs. Asien-Pazifik sowie Europa würden dagegen einen Rückgang um jeweils rund 10% auf 88 Mrd. Dollar bzw. 148 Mrd. Dollar erleben. Für Europa würde dies auf Euro-Basis einen Rückgang um 15% bedeuten.

Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten rechnet JLL für 2013 mit einem globalen Investitionsvolumen auf 2012er Niveau. Steigerungspotential besitze allerdings nur der US-Immobilienmarkt. Der Fokus der Anleger werde in Europa auch 2013 auf den liquiden Investmentmärkten Großbritannien, Deutschland und Frankreich, den nordischen Ländern sowie den Wachstumsmärkten Zentral- und Osteuropa sowie Russland liegen. Interregionales, d.h. außereuropäisches und globales Kapital werde sich voraussichtlich auch im neuen Jahr auf die Immobilienhochburgen London und zunehmend Paris konzentrieren. In den meisten Investmentmärkten sind die Nettoanfangsrenditen für Spitzenprodukte auf Grund der starken Investorennachfrage soweit gefallen, dass sie nur noch 30 bis 100 Basispunkte vom letzten Boom-Höhepunkt im zweiten Quartal 2007 getrennt sind. Lediglich in London und Tokio sind die Nettoanfangsrenditen auf niedrigem Niveau von 4% bzw. 3,6% stabil geblieben.

JLL geht davon aus, dass das niedrige Zinsniveau renditesuchende Investoren veranlasst, sich auch in Sekundärstandorten aktiv umzusehen. Im Topsegment dürften die Nettoanfangsrenditen 2013 stabil bleiben. In den Bürovermietungsmärkten würden sich die Büroflächenumsätze 2013 global voraussichtlich um 15% abschwächen. In Europa werden um rund 10% niedrigere Umsatzvolumina erwartet. Dies dürfte zu einem deutlichen Rückgang der globalen Nettoabsorption von ca. 20% führen. Die globale Leerstandsquote stand nach einem leichten Rückgang zum Vorquartal (unterstützt von sehr geringen Fertigstellungsvolumina in den USA und Europa) drei Monate vor Jahresende bei 13,2%. Für 2012 wie auch für das Gesamtjahr 2013 wird ein stabiles Leerstandsniveau prognostiziert. In den USA konnte der Leerstand weiter kontinuierlich abgebaut werden und liegt jetzt bei 17,2%, dem geringsten Level seit drei Jahren. Während in Europa die Bürospitzenmieten bislang in jedem Quartal 2012 leicht gesunken sind, zeigen sie in den USA und Asien-Pazifik kontinuierlich leichte Steigerungen.

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