Mit Nebenlagen aus dem Tief
Durch das Zahlenwerk des Branchenverbands VGF, das Anfang Februar veröffentlicht wurde, interessiert sich vor allem noch die Wissenschaft für die Veränderungen im Detail, die durch methodische Unterschiede und die breitere Datenbasis entstehen. Die großen Initiatoren sind aber beim VGF erfasst, so dass sich an der Spitze nur Details ändern. Insofern gibt das Feri-Symposium inzwischen auch einen breiteren Überblick und verbindet volkswirtschaftliche Aspekte sowie die Award-Verleihung mit der Präsentation der Marktstudie. Außerdem gibt es in der Fondsszene derzeit wenig neue Themen. Regulierung und Absatzschwäche sind durchgekaut. Die Regulierungseffekte sind noch umstritten. Die Teilnehmer der Diskussionsrunde bei Feri waren uneins. Der Weg aus der Absatzkrise ist noch nicht klar.
Immobilienfonds machten auch bei Feri mit 2,82 Mrd. Euro platziertem Eigenkapital annähernd die Hälfte des Gesamtvolumens von 5,76 Mrd. Euro (-7,7%) aus. Das platzierte Fondsvolumen inkl. Fremdkapital ging mit 9,9 Mrd. Euro um 12,3% zurück. Die Feri-Studie erfasst ca. 700 Mio. Euro EK-Platzierung mehr als das VGF-Zahlenwerk. Immobilien erzielten das beste Ergebnis seit drei Jahren. DWS, REAL I. S., Prokon, WealthCap, Jamestown und fairvesta führen die Feri-Hitliste an. Schiffe sind quasi tot und liegen unter dem bisherigen Tiefstwert von 1993. New Energy liegt weit über Langfristschnitt, hat aber um 20,7% nachgegeben. Für Feri-Immobilien-Chef Wolfgang Kubatzki gibt es keine Indikation, dass sich der Gesamtmarkt in diesem Jahr wesentlich besser entwickeln sollte als 2011.
Aus Immobiliensicht beschäftigten sich die Teilnehmer des Symposiums vor allem mit der Frage, ob die positive Entwicklung anhält. Auf Grund des sinkenden Transaktionsvolumens und der flachen Gesamtrenditen ist davon auszugehen, dass die „Corephorie“ ein baldiges Ende finden wird. Es sei denn, der Begriff „Core“ wird noch weiter gedehnt und trifft demnächst auch auf Wohnportfolios in Salzgitter zu. Da ist die Branche erfinderisch. Feri geht daher davon aus, dass sich der Blick der Investoren zunehmend auf Büroimmobilien in deutschen Nebenzentren konzentrieren wird – bei gleichzeitig anhaltender Nachfrage nach Wohnimmobilien. Kapitalmarkt, Finanzierungsengpässe, EU-Schuldenkrise und Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik werden lt. Feri den Immobilienmarkt nicht kalt lassen. Bei der Entwicklung der Performance in den Immobilienzentren sieht Feri eine faire Bewertung der Renditen mit leichter Tendenz zur Überbewertung. Die hohe Nachfrage nach Core-Investments führte zu Renditekontraktionen auf diesen Märkten. Wertsteigerungen sind indes in den nächsten Jahren nur über die Mietentwicklung zu erwarten. Feri sieht die größten Chancen in Zentren, in denen stabile Mietrenditen und gesunde Vermietungsmärkte für stabile Einkommensrenditen und moderates Wertwachstum sorgen werden. Europäische Wohnimmobilien weisen im langfristigen Durchschnitt das bessere Rendite-Risikoverhältnis im Vergleich zu Büro- und Einzelhandelsimmobilien auf. Die besten Ratingergebnisse bei deutschen Wohnimmobilien erzielen die Städte Stuttgart und Hamburg. Aber auch Wiesbaden, Berlin, Düsseldorf, Mannheim, München und Frankfurt schneiden gut ab. Deutsche Nebenzentren sind lt. Feri eine attraktive Ergänzung. Die Größe der Märkte sowie die Renditen seien durchaus vergleichbar. Neben dem Bürosegment hätten deutsche Nebenzentren auch im Segment Wohnen Perspektiven.