Mode bietet Onlinehandel die Stirn
Um die Auswirkungen des E-Commerce darzustellen, untersuchte Savills die Nutzerstruktur von 19 innerstädtischen Einkaufsstraßen in den sechs größten deutschen Immobilienmärkten. Das Ergebnis: Modeunternehmen waren mit einem Anteil von 59% aller Shop-Eröffnungen im Zeitraum 2007 bis 2012 im Abwehrkampf am erfolgreichsten. Branchen, in denen Anfassen und Anprobieren nötig sind, oder bei denen sich das Einkaufs- mit dem Freizeiterlebnis mischt, zeigen sich naturgemäß am widerstandsfähigsten. Ein Viertel aller Neueröffnungen entfiel auf Luxusmarken, rund die Hälfte auf Filialkonzepte. Lediglich ein Drittel der Neueröffnungen ging auf unabhängige Handelsunternehmen zurück. Mobilfunk, Kosmetik und Lederwaren behaupteten sich, obwohl der Onlinehandel in diesen Segmenten seit 2006 jährlich um durchschnittlich 10% wächst.
Zu den Verlierern in den deutschen 1A-Einzelhandelslagen gehören Elektrofachgeschäfte und Buchhandlungen. So gibt es in den Haupteinkaufsstraßen der untersuchten Metropolen insgesamt nur noch zwei unabhängige Buchhandlungen. Im Elektrosektor verlagerten sich die Umsätze auf den Onlinehandel, der hier um 114% zulegte und in die Außenbezirke. Auch bei wachsendem Onlinehandel werden Händler interessiert sein, in innerstädtischen 1A-Lagen präsent zu bleiben, um damit den Wiedererkennungswert ihrer Marke zu pflegen und den Kundenwunsch nach einem Shoppingerlebnis zu bedienen. Bei knappen Spitzenlagen erwartet Savills einen kontinuierlichen Anstieg der Mieten. Die Researcher verweisen darauf, dass die Spitzenmieten in Deutschland trotz der Konjunkturabschwächung und der Konkurrenz durch den Onlinehandel in den vergangenen fünf Jahren um durchschnittlich 13,4% zulegen konnten. Andererseits werde die Zunahme des Onlineshoppings zu einer starken Polarisierung der Lagen führen. Bei stabiler Nachfrage in den 1A-Lagen dürfte sich so erheblicher Druck auf die schwächeren Lagen aufbauen.