Moderne Büro-„Mietnomaden“ bestimmen, was Core ist
Der (Nach-)Mieter bestimme, was Core sei, nicht der Investor oder Projektentwickler. Mit „echten“ Core-Immobilien habe in den vergangenen 20 Jahren kaum ein Bestandshalter Geld verdient. Das sind zentrale Thesen von Stephan Bone-Winkel (BEOS), die er auf der Winterveranstaltung des immpresseclub, der Arbeitsgemeinschaft deutscher Immobilienjournalisten, vortrug und die in vielen Punkten mit unserer Auffassung übereinstimmen. Etwa 50 Journalisten lauschten den Vorträgen von Wolfgang Egger (Patrizia), Bodo Küpper (Firmengruppe Küpper) und Peter Groner (ZBI) zum Thema.„Mit welchen Immobilien kann man heute noch Geld verdienen?“.
Auf der Gewerbeseite gäbe es dort Investmentchancen, wo der Nutzer den Markt bestimme, so Bone-Winkel weiter. Das sei oft nicht die Core-Lage, wie sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen werde. Das monetäre Drama einer „echten“ Core-Immobilie, der „T11“ Taunusanlage 11 in Frankfurt, dem ersten deutschen Gebäude mit einem Mietvertrag von über 100 DM, rechnete Bone-Winkel vor. Aus einer 92-er Planmiete für 2012 von knapp 70 Euro wurden faktisch heutige 35 Euro. 1972 gebaut, wurde „T11“ in 1992 und 2012 nach mehrjährigen Leerständen jeweils total entkernt. Damit ließ sich nicht viel rechnen. Der heutige Investor steht vor der Frage, ob es in 20 Jahren 50 Euro gibt oder ob die nächste Neubausanierung ansteht. Investoren dürften trotzdem bei 10-Jahresvermietung Schlange stehen. Lediglich zwischen 30 und 70% des Kaufpreises der frühen 90er-Jahre dürften Frankfurts Core-Immobilien heute noch wert sein.
Core werde vor allem durch den Nutzer bestimmt. Insofern habe BEOS ausschließlich „Core-Lagen“ im Portfolio, auch wenn Investoren beim Blick auf die Portfoliolandkarte oftmals überrascht seien. Bone-Winkel zeigt sich von Standorten überzeugt, an denen der Mieter keine andere Möglichkeit habe, als bei ihm zu mieten. Er machte deutlich, dass die Wertentwicklung einer klassischen Core-Immobilie auch nicht vom Zins abhängig sei. Während Bonds seit Jahren niedrigere Verzinsungen zeigen, habe sich die deutsche Immobilie in ihrer Renditeerwartung relativ stabil gezeigt.