Nachhaltigkeit führt zu Umwälzung bei Immobilieninvestments
Auf Objektebene findet das Thema Nachhaltigkeit bereits Eingang in die Ankaufsentscheidungen. Angepasste Ankaufskriterien, nachhaltigkeitsorientierte Asset Management-Ansätze und Aspekte der Mieterzufriedenheit spielen bereits eine wichtige Rolle. Dies wird deutlich an der steigenden Anzahl von Zertifizierungen. Zwar habe sich der Marktmechanismus bereits etabliert, meint IVG-Research-Chef Thomas Beyerle, jedoch fehle bisher eine signifikante Anzahl an nachhaltigen Immobilienanlageprodukten, die gezielt und ausschließlich in nachhaltige Objekte investierten und die nach den so genannten ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) geführt würden. Hier bestehe im Bereich der Immobilienprodukte im Vergleich zu Renten- oder Aktienfonds ein deutliches Defizit.
Dabei artikuliere sich die Nachfrage von großen Kapitalsammelstellen nach nachhaltigen Immobilienanlageprodukten inzwischen bereits deutlich. Eine gute Gebäudequalität, die sich durch hohe Energieeffizienz und eine moderne technische Ausstattung auszeichnet, führt zu besseren Renditen durch geringere Betriebskosten, einem geringeren Mietausfallrisiko und gesteigerten Mietertrag sowie Werterhalt. Diese Anforderungen erfüllten jedoch nur wenige Produkte wie der „IVG Premium Green Funds“ und der Catella-Nachhaltigkeitsfonds „Sarasin Sustainable Properties – European Cities“.
Die IVG hat unter den 100 größten europäischen institutionellen Immobilieninvestoren eine Umfrage durchgeführt. Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit waren die Ergebnisse ernüchternd. 80% der Investoren bleiben bei der Bevorzugung der Risikoklassen „Core“ und „Core+“ gegenüber Nachhaltigkeitskriterien. Jedoch kommen die Investoren mit 96% Zustimmung zu dem klaren Votum, dass Immobilien sich grundsätzlich als Basis für nachhaltige Anlageprodukte eignen würden. Die aktuelle Zurückhaltung bei der Entwicklung nachhaltiger Immobilienprodukte begründen 61% der befragten Teilnehmer mit dem Fehlen eines stringenten Asset Management-Ansatzes. Aus Sicht der befragten Investoren sprechen vor allem der Mangel an geeigneten Immobilien (70%) und fehlende Informationen zur Nachhaltigkeit von Immobilien (70%) gegen ein Investment in nachhaltige Produkte. Weitere Gründe sind die Intransparenz des Asset Management-Ansatzes und die geringe Anzahl geeigneter Fondsmanager.