Neubewertung an Europas Wohnungsmärkten in vollem Gange
Die hohe Nachfrage nach urbanem Mietwohnraum führe die politische Zielvorgabe des „bezahlbaren Wohnraums“ ad absurdum. Nachdem sich die Zinssituation seit September stabilisiert habe, sei jetzt die Phase der Neubewertung an den europäischen Wohnungsmärkten in vollem Gange, berichtet Catella aus der Analyse von 63 Städten in 20 Ländern.
Im europäischen Durchschnitt sind die Mieten um 5% gestiegen. Die Kaufpreisentwicklung im Privatsegment ist dagegen sehr differenziert zwischen -9% in Turku (Finnland) und +24% in Marseille (Frankreich). Im europäischen Schnitt sind die Kaufpreise leicht um 0,6% gestiegen. Bei inflationsbedingt steigenden Löhnen ist zwar das Verhältnis von Preisen zu Löhnen stark gefallen. Durch die höheren Zinsen dürfte aber trotzdem die finanzielle Belastung in den meisten Fällen zugenommen haben. Die Multiplikatoren von Anlagewohnungen seien stark gefallen. Es sei ein weiterer Rückgang zu erwarten, so Catella.
Die durchschnittliche Wohnungsmiete über alle Baujahre der 63 untersuchten Städte liegt derzeit bei 18,16 Euro pro qm. Die günstigsten Mietpreise finden sich mit 10 Euro in Liège und Graz. London mit 34 Euro, Genf mit 32 Euro sowie Paris und Luxemburg mit jeweils 30,50 Euro sind am teuersten. Zürich, Dublin, Oslo, Kopenhagen und Amsterdam liegen aber auch noch über 25 Euro. Der durchschnittliche Kaufpreis für eine Eigentumswohnung in Europa beträgt derzeit 5 268 Euro pro qm. Die Spanne reicht von 1 730 Euro in Lahti bis 15 650 Euro in Genf. Die durchschnittliche europäische Spitzenrendite für Mehrfamilienhäuser liegt derzeit bei 4,35% und ist innerhalb von sechs Monaten um 38 Basispunkte gestiegen. Die niedrigste Rendite aller europäischen Wohnungsmärkte ist in Stockholm mit 1,9% zu finden, gefolgt von Zürich und Genf mit jeweils 2,2%. Catella erwartet, dass bis zum Ende des Jahres die Renditen in allen betrachteten Städten um mehr als 10 Basispunkte ansteigen werden.