Immobilien

Offene Immobilienfonds – Monat der Wahrheit

Zuletzt war es an der Front der offenen Immobilienfonds (OIF) ruhig geworden. Seit Staatsanleihen der Euro-Peripherie zum Russisch-Roulette geworden sind, wünschen sich viele Anleger, statt in „sichere“ Euro-Staatsanleihen in schwächer performende oder sogar „geschlossene“ OIF investiert zu haben.

Der OIF-Worst Case ist für Griechenland-Anleger geradezu ein Paradies. Im November stehen wichtige Entscheidungen an. Der AXA Immoselect wird trotz der Reputationsrisiken für den französischen Versicherungskonzern abgewickelt. Die Franzosen haben wohl genug eigene Probleme zu Hause. Jeder sechste Arbeitsplatz soll wegfallen. Auf Aberdeen mit dem Degi International dürfte ebenfalls kaum noch jemand wetten. Die Schwergewichte SEB Immoinvest und CS Eureal, die beide mehr als 6 Mrd. Euro schwer sind, aber noch bis Mai 2012 Zeit haben, kämpfen ebenso wie KanAm Grundinvest noch weiter. Über Verkäufe versuchen sie, sich das notwendige Liquiditätspolster zu beschaffen.

Wir blicken deshalb einmal auf die Performance der OIF. Die in der Abwicklung befindlichen offenen Immobilienfonds drücken naturgemäß die Gesamtperformance der Branche. „Der Großteil der Fonds erreicht aber weiterhin positive Renditen“, betont IPD-Chef Daniel Piazolo. Lediglich die deutlich negative Performance von drei Fonds, die inzwischen teilweise abgewickelt würden, wirke sich spürbar auf den Gesamtmarkt aus. Die 21 offenen Immobilien-Publikumsfonds, die im Index OFIX-ALL zusammengefasst sind, kamen deshalb im vergangenen Jahr nur auf eine Performance von 0,4%. Im Vorjahr waren es noch 3%.

Interessant und eher überraschend ist der Effekt der Internationalisierung, der sich durch eine breitere Streuung eigentlich positiv auswirken sollte. So führte die verstärkte internationale Ausrichtung der Fonds seit 2005 auch zunächst zu einer z. T. deutlich höheren Performance von europäisch und global ausgerichteten Fonds gegenüber Produkten mit Investmentschwerpunkt Deutschland. Eine erste Zäsur in dieser Entwicklung bildet jedoch 2007. In diesem Jahr erwirtschaftete der im Subindex Deutschland hoch gewichtete UniImmo: Deutschland eine Rendite von über 8%. 2009 kam es schließlich zu einem Strukturbruch. Seinerzeit rutschte der Subindex OFIX-Global ab, weil die weltweit orientierten Fonds den Abschwung an vielen internationalen Immobilienmärkten zu spüren bekamen. Gleichwohl erzielte der OFIX-Global 2009 noch eine positive Performance. 2010 geriet der Subindex mit rund 3% dann in die Verlustzone, während sich gleichzeitig die Gruppe der Deutschland-Fonds nach Jahren der Underperformance wieder an die Spitze setzen konnte. Die Erholung der offenen Immobilien-Publikumsfonds zeigen die jüngsten Zahlen des OFIX Monthly. Für September 2011 (OFIX M9) erzielte der Gesamtmarkt eine Rendite von 0,1%, nachdem der OFIX M8 für August bei 0,2% gelegen hatte. Die stärkste Performance legten im September die Fonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland hin (+0,2%).

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