Immobilien

Paris erfindet sich neu

Das Paris der Reiseführer mit Oper, Eiffelturm und Triumphbogen ist nicht das Paris der Investoren. Einige Kilometer von der Innenstadt entfernt erfindet sich die französische Hauptstadt neu. In „Grand Paris“ sollen bis 2023 ca. 110 Kilometer zusätzliche U-Bahn-Strecken entstehen. Im Büroviertel La Défense sind zehn Türme mit jeweils 300 Meter Höhe geplant. Die Prachtmeile Champs-Élysées soll bis dorthin ausgeweitet werden.

„Paris definiert sich als europäische Hauptstadt Kontinental-Europas“, erwartet Xavier Musseau, Direktor bei Hines France. Hines hat kürzlich eine Büroimmobilie zum Preis von 143 Mio. Euro an Wölbern Invest verkauft. Das Hamburger Emissionshaus bietet das vom Architekten Jean Paul Viguier entworfene Gebäude deutschen Anlegern als geschlossenen Fonds an. Das Gebäude aus dem Jahr 2010 steht im Stadtteil Hauts-de-Seine, nur wenige Meter von der Metrostation Gabriel Péri entfernt. Alleiniger Nutzer der rund 23 000 qm ist Prisma Press, die französische Tochter von Gruner & Jahr.

Erstmals hat ein Unternehmen seine Mitarbeiter abstimmen lassen, welche Büroräume es anmieten soll. Mehr als 80% hätten sich wegen der optimalen Anbindung ans öffentliche Nahverkehrssystem für das Objekt entscheiden. 2017 kann der Nutzer mit einer „Strafe“ von sechs Monatsmieten kündigen. Sonst läuft der Vertrag bis 2020. In Paris sind Abschlüsse über drei, sechs oder neun Jahre üblich. Der Mietvertrag war 2008 abgeschlossen worden. Prisma Press zahlt 315 Euro Jahresmiete pro qm. In Bestlage rund um die Oper werden bis zu 860 Euro und in La Défense bis zu 600 Euro gefordert. „Ich bin mir sicher, dass die Miete an unserem Standort in den kommenden Jahren steigen wird“, meint Thomas Kühl von Wölbern Invest. Der Fonds sei nicht nur für deutsche Anleger, sondern als französische Immobiliengesellschaft auch für französische Investoren geeignet. Die Anleger bringen bei einer Gesamtinvestition von 170 Mio. Euro ein Eigenkapital von 85 Mio. Euro auf und sollen gemäß der Prognose Ausschüttungen von 5,25% erhalten.

Auch die KGAL legt einen Frankreich Fonds mit neuem Sicherheitskonzept auf. Zum Jahresende hatte die KGAL den Vertrieb ihres ersten Frankreich-Fonds gestoppt. Jetzt kommt der „PropertyClass Frankreich 1 Plus“ mit etwas geänderter Verpackung wieder auf den Markt. Augenfälligste Neuerung sei das Sicherheitskonzept, berichtet Analystin Stefanie von Keudell. Sollte der Gesamtrückfluss niedriger sein als die gezeichnete Kapitaleinlage, zahle KGAL frühestens zum Jahresende 2025 den Differenzbetrag. Das Verlustrisiko des Anlegers sei also auf das gezahlte Agio und Zinseffekte beschränkt. Die Büroimmobilie im Vorort Fontenay-sous-Bois, zweitgrößte Büroagglomeration im östlichen Pariser Teilmarkt mit unterdurchschnittlichen Leerstandsraten, guter Verkehrsanbindung und Infrastruktur, verfügt über 20 000 qm Mietfläche. Der Kaufpreis von 87,7 Mio. Euro entspricht dem gutachterlichen Wert. Mieter ist für neun Jahre mit Verlängerungsoption BNP Paribas. Die Miete liege mit 260 Euro unter der standortspezifischen Spitzenmiete. Zum Eigenkapitalvolumen des aktuellen Fonds in Höhe von 30,5 Millionen Euro plus Agio kommen 9,2 Mio. Euro, die bis zum Vertriebsstopp bereits über den Vorgängerfonds platziert wurden. Der Fremdkapitalanteil von gut 53% wird bis Ende 2017 bei der DG-Hyp finanziert.

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse