Immobilien

Platzierungszahlen Geschlossener Fonds fast halbiert

Wir hatten bereits zu Beginn des 3. Quartals aus unseren Gesprächen mit Initiatoren Geschlossener Fonds über die damalige Verunsicherung über die neuen gesetzlichen Regelungen des WpHG und die daraus resultierende Verkaufszurückhaltung von Vertrieben und insbesondere Banken berichtet. Der erste Entwurf des Gesetzes zur Umsetzung der AIFM-Richtlinien verunsicherte noch mehr.

Die Folgen sind jetzt im Platzierungs-Zahlenwerk des Verbands Geschlossener Fonds (VGF) mit einem Einbruch um 46% zu sehen. Gerade die Unklarheit bei den Übergangsvorschriften habe zu starker Zurückhaltung geführt. Für das letzte Quartal sieht VGF-Geschäftsführer Eric Romba auf Grund der vor zwei Wochen veröffentlichten Änderungen des Entwurfs eine Entlastung.

Die im VGF organisierten 41 Anbieter haben von Juli bis September insgesamt 529,1 Mio. Euro Eigenkapital platziert. Das sind 46% weniger als im schon nicht besonders guten Vorjahresvergleichsquartal mit damals 974,5 Mio. Euro. Die VGF-Quartalszahlen basieren ausschließlich auf den Umsätzen der Mitglieder des Verbandes, die über 70% des Marktes abdecken. Nach wie vor sind Geschlossene Immobilienfonds mit einem Marktanteil von deutlich über zwei Drittel die beherrschende Fondsgattung. Allerdings haben sich innerhalb dieses Segmentes deutliche Verschiebungen ergeben. Auslandsfonds sind wieder im Kommen. Zwar liegen mit 195,6 Mio. Euro deutsche Geschlossene Immobilienfonds mit einem Marktanteil von 37% noch knapp vorne, haben jedoch im Vorjahresvergleich um 32% nachgegeben. Geschlossene Auslandsimmobilienfonds kommen auf 191 Mio. Euro bzw. einen Marktanteil von 36,1%. Sie haben um 20% zugelegt.

Das ehemalige Milliardengeschäft mit Schiffen ist nach wie vor völlig am Boden. Insider gehen auch von einer Pause von drei bis fünf Jahren aus. Aber selbst die praktisch nicht mehr vorhandenen Umsätze haben mit knapp 40 Mio. Euro noch einmal um annähernd 30% nachgegeben. Paradox ist die Entwicklung der Energiefonds. Ausgerechnet auf dem Höhepunkt der Diskussion um die Energiewende ist der Absatz der Energiefonds um 47% auf gerade noch 26,2 Mio. Euro Eigenkapitalplatzierung eingebrochen. Aber auch Flugzeugfonds mit knapp 20 Mio. Euro und einem Einbruch um zwei Drittel sind fast verschwunden. Das Gleiche gilt für Private Equity-Fonds. Mit 9,4 Mio. Euro Umsatz sind sie um über 50% eingebrochen. Die restlichen Marktsegmente spielen kaum noch eine ernstzunehmende Rolle.

Interessant und ebenfalls widersprüchlich zur gefühlten Entwicklung ist der völlige Abbruch der institutionellen Investitionen sowohl im Vorjahresvergleich um -79% als auch im Vergleich zu den beiden Vorquartalen. Während in den drei vorangegangenen Quartalen mit 531 Mio., 327 Mio. und 237 Mio. Euro gute institutionelle Umsätze mit Geschlossenen Fonds erzielt werden konnten, gingen im dritten Quartal 2012 gerade noch 72,7 Mio. Euro Eigenkapital über die Platzierungstheke. Aktuell haben sich aber nahezu alle unsere Gesprächspartner aus dem Kreis der Initiatoren zum verstärkten Ausbau des institutionellen Geschäfts bekannt. Während wir dieser Entwicklung insgesamt eher vorsichtig gegenüberstehen, melden Initiatoren mit Kernkompetenzen außerhalb der klassischen Mietvertragskonfektionierung von Bürogebäuden gute Erfolge. Gerade bei Wohnimmobilienspezialisten ist die Kernkompetenz gefragt. Betreiberimmobilien sind ebenfalls im Fokus institutioneller Investoren.

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