Private Immobilienkäufer werden risikobereiter
Die Eigenkapitalquote der Finanzierungs- bzw. Kaufinteressenten habe sich innerhalb von zwei Jahren nahezu halbiert. In Berlin betrug sie Anfang 2010 noch durchschnittlich 20%. Inzwischen sind es nur noch 11%. In Köln sank das verfügbare Eigenkapital von 17% auf 9%. München, Hamburg und Frankfurt zeigen ähnliche Entwicklungen. Ende 2012 wurde im Durchschnitt das 70-fache der monatlichen Einkünfte als Kredit angefragt. Zwei Jahre zuvor benötigte ein Kreditnehmer nur etwa 50 Monatsgehälter als Darlehen. Hierbei dürften sich nicht nur faktische Preiserhöhungen, sondern auch die Presseberichterstattung über den Wohnungsboom sowie Preis- und Mietsteigerungen ausgewirkt haben.
Viele potentielle Käufer wollen auf den Preissteigerungs-Zug aufspringen. Im Anschluss an die Finanzkrise hat, wie von PLATOW Ende 2008 als logische Konsequenz herausgearbeitet, die klassische Wohnimmobilie als private Kapitalanlage eine Renaissance erlebt. Die Grenzbereiche eines Booms sind immer daran zu erkennen, dass Anleger bereit sind, sich in einem Maße zu verschulden, das bei Schwierigkeiten im privaten Umfeld sofort zu Verwerfungen führt. Auch wenn alle wissenschaftlichen Daten sowie sämtliche Institute derzeit bestätigen, dass sich Deutschland im internationalen Vergleich lediglich in einer Aufholphase befindet, sind solche Entwicklungen jedoch Anzeichen für eine beginnende Übersteigerung. Andererseits ist bei solchen Untersuchungen aus PLATOW-Sicht jedoch immer zu berücksichtigen, inwieweit es sich bei der untersuchten Grundgesamtheit um eine Positiv- oder Negativauslesen handeln könnte. So ist bei Finanzierungsanfragen der Aspekt einer Negativauslese durchaus realistisch, da der Käufer in Deutschland bei günstigen Zinsen traditionell erst einmal bei seiner Hausbank anfragt.