Rat der Immobilienweisen warnt vor Überregulierung
Mit den aktuellen Gesetzen seien die Immobilienwirtschaft und die Immobilien-Kapitalanlage genug reguliert. Es müsse zunächst abgewartet werden, wie die aktuelle Regulierung, die zur Jahresmitte 2013 durch das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) streng verschärft wurde, sich auf die Immobilienwirtschaft auswirke. Wichtig für die Konjunktur sei, dass das „Produkt Immobilie“ durch politische Anforderungen nicht zu teuer werde. Die Immobilie brauche mehr Markt und keine zusätzliche Regulierung.
Schwerpunkt der PK waren naturgemäß die geplanten politischen Maßnahmen und hier insbesondere die Mietpreisbremse. Pronold sieht ungeachtet der rationalen Daten der Wissenschaftler einen sozial motivierten Handlungsbedarf der Regierung. Es müsse sichergestellt sein, dass auch untere Einkommensgruppen in angestammten Quartieren und auch in Metropolen bezahlbaren Wohnraum finden können. Die Mietpreisbremse sei zunächst einmal nur für die laufende Legislaturperiode eingeführt worden. Die kommende Regierung könne danach beliebig entscheiden. Harald Simons von empirica warnte vor einem „juristischen Monster“, das durch die Begrenzung von Neuvermietungen in Abhängigkeit von der Miete des Vormieters entstehe.
Die Wohnung-Neuvertragsmieten sind 2013 in Deutschland im Durchschnitt um 3% gestiegen. Die Kaufpreise für Wohnungen und Einfamilienhäuser stiegen mit 3,5% bzw. 4,3% ein wenig stärker an als die Mieten. Simons sieht, anders als viele Wissenschaftler, die bereits den Höhepunkt der Wohnimmobilienmärkte zu erkennen glauben, eher eine Fortsetzung der Preisentwicklung. Gerade in den Metropolen konnte das Wohnungsangebot mit dem Anstieg der Haushaltszahlen nicht mithalten. In Berlin und München stiegen die Neuvertragsmieten um 7%. Die günstigen Zinsen ermöglichen es privaten Haushalten, die auf die laufende Belastung achten, Immobilien zu relativ hohen Kaufpreisen zu erwerben. Aus politischer Sicht sei mit weiterhin niedrigen Zinsen zu rechnen. Darüber hinaus seien in den nachgefragten Großstädten inzwischen die letzten Leerstandreserven verbraucht. München weise nur noch einen Leerstand von 0,5% aus. Auch Berlin liegt mit 2% weit unter den üblichen Fluktuationsreserven.
Die positive Entwicklung der deutschen Wirtschaft, die auch von Feld bestätigt wurde, begünstige die Entwicklung der Gewerbeimmobilien. Büroimmobilien an den richtigen Standorten profitierten von dem weiteren Anstieg der Bürobeschäftigung um 0,76% im vergangenen Jahr. Die sieben wichtigsten Bürostandorte verzeichneten einen Bürobeschäftigtenanstieg um 1,54 %. Bulwiengesa erwartet eine Fortsetzung des Trends für 2014 um 0,86% im Durchschnitt bzw. 1,61% für die Metropolen. Die Risiken für die Gewerbeimmobilienwirtschaft lägen vor allem in der heimischen Wirtschaftspolitik. So bedeute die Einführung des Mindestlohns einen Paradigmenwechsel in der deutschen Wirtschaftsgeschichte.
Die deutschen Innenstädte definieren sich zu 95% über den Einzelhandel, so GfK-Experte Manuel Jahn. Die ökonomische Entwicklung biete gute Voraussetzungen für den Einzelhandel. Als problematisch sieht Jahn aber zwei aktuelle Trends an. 1. Der Anteil des Konsums inklusive des Versand- und Online-Handels am Einkommen der Haushalte nimmt immer mehr ab. Das ist ein volkswirtschaftlicher Uralt-Trend, den der Handel im Zuge ungebremsten Flächenwachstums jedoch gern gedanklich ausgeblendet hat. Dieser Trend werde sich weiter fortsetzen, erwartet Jahn. 2. Erstmals in der Geschichte wird der Umsatz des stationären Einzelhandels sichtbar Anteile an den Online-Handel verlieren. Das Frühjahrsgutachten geht von einem Rückgang des Einzelhandelsumsatzes in Verkaufsräumen um 1% auf 408 Mrd. Euro aus. Inzwischen seien erstmals Flächenrückgänge statistisch feststellbar. Die Nachfrage nach Core-Objekten bleibe aber ungebrochen hoch. Dabei profitiere vor allem die Spitzen-Assetklasse Shopping-Center.