Immobilien

Schweizer Investoren sehen sich wieder im Ausland um

Bei internationalen Immobilieninvestitionen übten sich institutionelle Investoren aus der Schweiz bislang in Zurückhaltung. Die Tatsache, dass der Schweizer Franken seit seinem Tief im Jahr 1972 mit nur zwei Schwächephasen im DM-Vergleich nach oben tendiert und nach Euro-Umrechnung zum Jahresende 2011 um fast 90% gegenüber 1972 zugelegt hat, machte internationale Immobilieninvestments eher schwierig.

17. Januar 2012

Das Schweizer Bundesamt für Statistik hat für 2009 ein Investitionsvolumen der Vorsorgeeinrichtungen von 89,2 Mrd. SFR in inländische Immobilien und von gerade einmal 6,5 Mrd. SFR in ausländische Objekte ermittelt. Dies wiederum entspricht insgesamt nur etwa 1% des gesamten Anlagevermögens der Schweizer Pensionskassen. Damit ist nicht nur der aus Diversifikationsgesichtspunkten notwendige Anteil internationaler Immobilieninvestitionen untergewichtet, sondern der Immobilienanteil generell. Der letzte Internationalisierungsversuch etlicher Schweizer Marktteilnehmer in den Jahren 2006 und 2007 erfolgte zu einem unglücklichen Zeitpunkt. Die Entwicklung des Schweizer Franken entwertete Euro-Investitionen seit 2006 um ein Viertel.

Neben der währungsbedingten Zurückhaltung spielt auch der typische Wunsch der Schweizer Anleger nach Direktinvestitionen in ausländische Immobilien eine Rolle. Hohe Mindestinvestitionssummen und notwendige regionale Marktkenntnisse sind hier jedoch prohibitiv. Diversifikationserfordernisse können mit Direktinvestitionen im Normalfall nicht eingehalten werden. Ein Euroland-Zugang mittels REITs oder Immobilienaktien enthält zusätzlich zu den Kurs- und Immobilienrisiken noch das Risiko der Emotionalität der Börse. Deutsche Immobilienaktien verloren z. B. lt. IPD in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich 3% p. a. – allein in Euro.

Inzwischen hat aber die Motivation für Auslandsinvestitionen zugenommen. Die Währungsentwicklung hat die Schweizer Wirtschaft geschwächt. Gleichzeitig besteht Hoffnung auf Währungsstabilität. Der Heimatmarkt ist leergefegt. Als Insider der Fondsszene weist Michael Denk, der bei Catella Real Estate gute Kontakte in die Schweiz pflegt, im Gespräch mit PLATOW darauf hin, dass die Ausgabeaufschläge vieler inländischer in der Schweiz investierter Vehikel recht hoch sind. Immobilienwirtschaftlich liege die Hauptmotivation vor allem in der regionalen und sektoralen Diversifikationsnotwendigkeit. Die Berücksichtigung internationaler Immobilienanlagen verbessere das Rendite/Risikoprofil. Die Ausnutzung unterschiedlicher Immobilienmarktzyklen erschließe bei Investitions- und Verkaufsentscheidungen zusätzliche Renditepotenziale. Der schnelle überplanmäßige Platzierungserfolg eines gemeinsam von der Schweizer Bank Sarasin und Catella KAG aufgelegten Immobilienfonds bestätigt den Motivationswandel der Schweizer. Die sicherheitsorientierten Bedürfnisse der Schweizer Investoren sind auf Diversifikation, Börsenunabhängigkeit, professionelles und regional gestütztes Asset Management, Zukunftssicherheit durch Nachhaltigkeit und eine transparente Gebührenstruktur ausgerichtet.

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse