Immobilien

Spekulation verhindert Öffnung „geschlossener“ Immobilienfonds

Wohin fließen die 24 Mrd. Euro Kapital, die bislang in gewerbliche Immobilien investiert sind? Denn soviel Kapital steckt in eingefrorenen offenen Immobilienfonds, deren Öffnung nach Ansicht von IVG Research immer unwahrscheinlicher wird.

Für die Konsequenzen gäbe es keine Blaupause des Handelns, meint IVG Research-Chef Thomas Beyerle. Klar scheint lt. IVG, dass die Branche der offenen Immobilienfonds im Umbruch ist.

Gerade aktuell belegt der trotz schlechter Fondsnachrichten positive Mittelzufluss von 1,2 Mrd. Euro in 2011, dass die Assetklasse insgesamt aus Anlegersicht selbst heute noch und auch ohne tägliche Verfügbarkeit durchaus attraktiv ist. Problematisch ist die Ungleichverteilung. Investoren haben aus mehreren Fondsvehikeln massiv Mittel abgezogen. Mittlerweile werden sieben Fonds abgewickelt, sechs Fonds sind noch „eingefroren“ und stehen vor der Entscheidung, die im Mai auch „Dickschiffe“ der Branche wie SEB Immoinvest, CS Euroreal und KanAm Grundinvest betrifft. Die früher kaum beachteten Effekte der Zweitmarktbörsen machen die Öffnung immer unwahrscheinlicher. Teilweise liegen die Kurse der geschlossenen Fonds an den Börsen 30% unterhalb des von den Kapitalanlagegesellschaften ausgegeben Werts.

Spekulanten decken sich lt. IVG an den Börsen ein, um bei Wiedereröffnung die Anteile zu offiziellen Kursen zurückgeben zu können. Die so aufgebaute Welle dürfte nach Einschätzung der IVG die Öffnung wahrscheinlich verhindern. Gleichzeitig dürften Anleger, die noch im Fonds gebunden sind, befürchten, dass sich die Qualität der Fonds durch den Verkauf der Immobilien mit Marktpreisen oberhalb der Bewertung verschlechtert, da die „Ladenhüter“ im Fonds bleiben. Ein weiteres Problem ergibt sich aus dem Vertrieb neuer Fondsanteile, der lt. IVG deutlich schwieriger geworden ist. Offen bleibt auch die Frage, was mit den 24 Mrd. Euro passiert, die derzeit in eingefrorenen bzw. in der Liquidation befindlichen Fonds passiert. Eine Umwandlung in Immobilienaktiengesellschaften oder Reits ist auf Grund der rechtlichen Hürden eher unwahrscheinlich. Außerdem passen diese eher kurzfristig und auf Volatilität ausgelegten Anlageformen nicht zum Charakter der langfristig orientierten offenen Immobilienfonds.

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