Asset Manager

Tikehau Capital – In Deutschland erst am Anfang

Gut zweieinhalb Jahren ist es jetzt her, dass der französische alternative Asset-Manager Tikehau Capital sein erstes Büro in Deutschland mit Dominik Felsmann als Leiter eröffnete.

Die AMLA wird ihren Sitz in Frankfurt haben und Mitte 2025 ihre Tätigkeit aufnehmen
Die AMLA wird ihren Sitz in Frankfurt haben und Mitte 2025 ihre Tätigkeit aufnehmen © CC0

Am Ende der Goethestraße mit Blick auf die Frankfurter Alte Oper sitzt er mit seinen aktuell sieben Mitarbeitern, darunter als jüngster Neuzugang die regionale Sales-Chefin Anastassia Engel. Mittelfristig soll das Team eine Größe von 10-12 Mitarbeitern erreichen und alle Assetklassen des Tikehau-Universums abdecken: Private Debt, Private Equity (4-5 Mitarbeiter geplant), Real Estate und Kapitalmarktstrategie. Felsmann hat lt. eigener Aussage zuvor das deutsche Leveraged-Finance-Geschäft der ABN Amro aufgebaut und geleitet.

Insgesamt hielt Tikehau Capital per Ende September 41 Mrd. Euro Assets unter Management (Q3: +14% z. Vorjahr), davon 17 Mrd. in Private Debt, knapp 14 Mrd. in Real Assets, 5,8 Mrd. in Private Equity und 4,4 Mrd. im Bereich Kapitalmarktstrategie. Mittlerweile hat die Gesellschaft auch ein ESG-spezifisches Team für alle Produktgruppen, das die Portfoliounternehmen bei der Umsetzung und Erreichung ihrer ESG-bezogenen KPIs in einem bestimmten Zeitrahmen und im Aufsetzen der richtigen Monitoring-Tools unterstützt. Derzeit stehen Banken wie auch Kreditnehmer (insb. KMUs) hinsichtlich der ESG-Risiken unter Druck, die neuen regulatorischen Auflagen fristgerecht umzusetzen. Dabei ist immer noch teils unklar, wie Messung und das Berichtswesen erfolgen sollen (s. PLATOW v. 17.11. u. 10.11.).

Der Markt für Private Debt, der sich im Niedrigzinsumfeld der letzten Dekade zunehmend neben der klassischen Kreditvergabe durch Banken etabliert hat, ist derzeit unter Druck, wie eine Auswertung von Preqin-Daten durch Deloitte zeigt (Stand Ende Juni 2023). In Europa lag das Fundraising-Volumen im Direct Lending-Segment im ersten Halbjahr bei 8,3 Mrd. Euro, verglichen mit über 15 Mrd. im Vorjahreszeitraum (2021 sogar über 25 Mrd. Euro). Auch die Zahl der abgeschlossenen Transaktionen in Europa (einschl. Vereinigtes Königreich) war bis zur ersten Jahreshälfte das fünfte Quartal in Folge rückläufig. Dabei ist die Dealanzahl im Tikehau-Heimatmarkt Frankreich nicht so stark zurückgegangen wie in Deutschland und UK.

„In meiner Beobachtung bauen Banken ihre Partnerschaften im Leveraged-Finance- bzw. Private-Debt-Bereich aktuell nicht weiter aus“, sagt Felsmann im Gespräch mit PLATOW. Als prominentes Beispiel dient etwa die 2021 geschlossene Kooperation der Commerzbank mit dem Asset-Manager Stepstone. Lt. „Bloomberg“ formiert die HSBC gerade ein Team, das sich auf die Zusammenarbeit mit Debt Fonds fokussieren soll. Daneben hat Morgan Stanley als eine der wenigen Banken bereits eigene Kreditfonds aufgelegt; dieses Jahr folgte der erste europäische.

Beim Thema Talente und Einstellen geeigneter Mitarbeiter gibt sich Felsmann entspannt; es kämen immer Kompetente nach. Gleichzeitig müssten sich Unternehmen heute aktiver bemühen, um potenzielle Beweber auf sich aufmerksam zu machen. Neuerdings veranstaltet Tikehau dazu Events in Kooperation mit Universitäten bzw. Hochschulen. Gerade im kleinen Team mit Wachstumsambitionen ist die Kultur wichtig, daher arbeiten die Frankfurter Mitarbeiter überwiegend im Büro, auch wenn es die Option auf einen Tag Homeoffice in der Woche gibt. ck

(Aktualisiert: In der vorherigen Version des Textes wurde Ricardo Sommer als Head of Private Equity Deutschland genannt. Dieser hat das Unternehmen allerdings verlassen.)

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse