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Top-Retail-Lagen gefragt wie nie

Das bedeutendste EMEA-Expansionsziel der weltweit agierenden Einzelhändler ist nach einer Umfrage von CBRE mit 54% Nennungen Deutschland. Erst mit weitem Abstand und Werten zwischen 25% und 22% folgen Österreich, die Niederlande, Großbritannien, Polen, Spanien und Frankreich. Die internationalen Retailer planen auch im nächsten Jahr eine starke Expansion.

Hauptsächlich Luxusmarken und Marken der gehobenen Preisklasse sind aktiv. Trotz der zunehmenden Bedeutung des Online-Shoppings bleibt der Ausbau des Filialnetzes ein wichtiger Wachstumsbereich. Die Zahl der geplanten Neueröffnungen für 2013 liegt auf dem Niveau von 2012. 44% der Einzelhändler planen 10 Filialen oder weniger zu eröffnen. Ein Drittel will 11 bis 30 Filialen eröffnen. Der Rest plant über 30 Neueröffnungen. Auch das Onlineangebot der grenzübergreifend operierenden Einzelhändler wird 2013 weiter ausgebaut.

Die westeuropäischen Top-Lagen werden laut BNPPRE durch internationale Einzelhändler weiterhin stark nachgefragt. Die Modebranche führt die Expansion an. Der Mangel an verfügbaren Premiumflächen führt zu Mietpreissteigerungen im Top-Segment speziell in Deutschland, Frankreich und Zentral-London. Die Spitzenmieten stiegen in Deutschland im zweiten Quartal um 5%. Frankfurt und München lagen mit 12% bzw. 6% an der Spitze. Berlin, Frankfurt und Hamburg sind laut BNPPRE für weitere Mietsteigerungen gut.

In Frankreich sind Mode/Accessoires, Beauty-/Healthcare-Marken und Fastfood-Ketten besonders aktiv. Die neue Rekordmiete auf den Champs-Elysées in Paris liegt bei 18 000 Euro pro qm p.a. London bleibt für die großen Marken nach wie vor der attraktivste Standort Europas. Jedoch agieren Einzelhändler landesweit in Großbritannien derzeit in der Flaute. Die Leerstandsraten sind hoch. In Spanien und Italien leidet der Retailmarkt unter den Sparmaßnahmen. Daher sind die Mieten lediglich in den innerstädtischen 1A-Lagen von Madrid und Barcelona stabil, wo verfügbare Flächen rar sind.

Die Retail-Investments sind in Westeuropa vor allem auf Grund des Mangels an Premiumobjekten in Top-Lagen während der vergangenen 12 Monate zurückgegangen. Die durchschnittliche Spitzenrendite blieb annähernd stabil. Es bleiben allerdings deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Das Gesamtinvestitionsvolumen auf den sechs größten deutschen Märkten verringerte sich im dritten Quartal um 40% auf 6,9 Mrd. Euro. Die Spitzenrenditen für innerstädtische 1A-Lagen bewegten sie sich in einer Spanne von 4,2% in München und 4,5% in Berlin. Shopping-Center höchster Qualität bringen unverändert 5%. Nur Frankreich stemmte sich durch mehrere Großabschlüsse in Paris mit plus 17% gegen den Trend. Frankreich verzeichnet derzeit mit 4% für innerstädtische 1A-Lagen bzw. 4,9% für Shopping-Center und 5,8% für Fachmärkte die niedrigsten Spitzenrenditen in Westeuropa. In Großbritannien hat sich das Investitionsvolumen auf Grund der historischen Investment-Tiefstände im ersten Halbjahr nach dem dritten Quartal beinahe halbiert. Trotzdem bleibt Großbritannien mit 7,8 Mrd. Euro immer noch der größte Retail-Investmentmarkt Europas.

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