Immobilien

Überraschende Perspektiven für Wohnsilos

Mit einer eher überraschenden Erkenntnis schloss der GdW-Stadtentwicklungskongress. Während im vergangenen Jahr noch Studien auf dem Markt kursierten, in denen knapp der Hälfte des deutschen Wohnungsbestands vor dem Hintergrund der energetischen Sanierung nur noch eine Abriss-Zukunft prophezeit wurde, sieht die „Hamburger Erklärung“ des GdW-Stadtentwicklungskongresses jetzt für die großen Wohnsiedlungen, die bis in die 80er Jahre hinein errichtet wurden, eine nachhaltige Perspektive. Sie hätten in punkto Klimaschutz und Demografie ein großes Zukunftspotenzial.

Die mehrgeschossigen Wohnsiedlungen in Deutschland seien locker gebaut und vielfach begrünt. Da sie auch über viele Freiflächen verfügten, seien sie besser als Innenstädte und Einfamlienhaus-Gegenden geeignet, neue energetische Lösungen und soziale Dienstleistungen vor Ort einzurichten. Sie könnten für die Anforderungen des klima- und generationengerechten Wohnens fit gemacht werden, erklärte Axel Gedaschko, Präsident des GdW. Beim Wohnungsbau stünde die Gesellschaft vor einem Qualitätssprung, der in seinem Ausmaß mit dem gravierenden Wandel der Wohnverhältnisse in den 1950er und 1960er Jahren vergleichbar sei.

Das werde die Weiterentwicklung der Wohnsiedlungen zusätzlich beflügeln. Gedaschko sieht einen rasanten technischen Fortschritt beispielsweise in den Bereichen Umwelt, Energie und Verkehr. Pedelecs als neue Fortbewegungsmittel, Wohnhäuser als Energiespeicher, Energieerzeugung als neues Geschäftsfeld der Wohnungswirtschaft und die Wohnung als Gesundheitsstandort, seien nachhaltige Entwicklungen. Die Politik müsse sich in diesen dynamischen Prozessen auf Zielvorgaben beschränken, anstatt technologische Lösungen vorzuschreiben.

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