Umfrage

Unsicherheit im globalen Immobilienausblick wächst

Das Urban Land Institute (ULI) und PwC Real Estate erwarten in ihrer Umfrage „Global Emerging Trends“ vor dem Hintergrund eines zweiten großen wirtschaftlichen Schocks durch den Krieg in der Ukraine und anhaltende Inflationssorgen Konsequenzen für die globale Immobilienwirtschaft.

Die russische Invasion in der Ukraine werde eine Verlangsamung des weltweiten Wirtschaftswachstums, eine höhere und längere Inflation sowie möglicherweise steigende Zinssätze nach sich ziehen. Hinzu kommt wachsender Druck auf die Finanzwirtschaft, die Emissionsreduzierung von Immobilien zu unterstützen. Gleichzeitig bremsen Baukostenexplosion und Arbeitskräftemangel. Die Immobilienwelt stehe vor Belastungen, mit denen sie sich seit Jahrzehnten nicht mehr ernsthaft auseinandersetzen musste, warnt PwC-Director Gareth Lewis. Sorgenkind sei auch der Bürosektor. Dieser stehe durch die Ausweitung der Telearbeit vor einem tiefgreifenden Wandel. Das zeige sich auch darin, dass 2021 erstmals weltweit mehr Kapital in Wohnungen als in Büros investiert wurde.

Lisette van Doorn, CEO von ULI Europe, verweist darauf, dass die Immobilienbranche bereits zwei schwierige Jahre hinter sich habe und sich nun auf weitere, auch längerfristige  Unsicherheiten gefasst machen müsse. Die Pandemie und die russische Invasion in der Ukraine hätten die Langfristtrends verstärkt oder beschleunigt. Eine der wichtigsten Fragen sei, wie die aktuelle Krise die Umwelt-, Sozial- und Governance-Agenda (ESG) beeinflussen werde. Die Befragungen machten die wachsende Besorgnis über Kosten und Risiken, die mit der bedarfsgerechten Anpassung von Immobilien verbunden seien, deutlich.

Der Optimismus, den das ULI und PwC Ende 2021 feststellen konnten, sei jetzt deutlich verhaltener. Die Branche erwartet ein abschwächendes Wirtschaftswachstum, eine länger anhaltende Inflation mit neuen Höhepunkten und dauerhaftere Probleme in den weltweiten Lieferketten. Eine neue Besorgniswelle werde das Vertrauen von Verbrauchern, Nutzern und Investoren erschüttern. Die Branche befürchtet Verlagerungen von Regierungsausgaben zugunsten der Verteidigungs- und Energiepolitik und zulasten von Infrastruktur und Wohnungsbau. Das Thema ESG und das daraus resultierende Risiko durch veraltete oder verlorene Vermögenswerte werde immer dringlicher gesehen. Der zunehmende Fokus der Mieter auf gesunde Gebäude und ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele beschleunige die Veralterung älterer Gebäude. Eine umfangreiche Umschichtung von Kapital in Richtung umweltfreundlicherer Immobilien sei bereits im Gange.

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