Immobilien

US-Immobilienmarkt stabilisiert

Am gebeutelten US-Wohnimmobilienmarkt mehren sich nach Ansicht von DB Research die positiven Botschaften. Zum Mietwohnungsmarkt, der antizyklisch von den anhaltenden Schwierigkeiten bei Family Houses profitiert, und zum Gewerbemarkt werden wir in unserem PLATOW Spezial, das Anfang November erscheint, ausführlich Stellung nehmen. Wir haben uns vor Ort einen ersten persönlichen Eindruck verschafft.

Aber auch der allerdings nicht ganz repräsentative Case-Shiller-Preisindex sendet wieder positive Signale zum Eigenheim-Markt. Der Index hatte sich von 2000 bis 2006 beinahe verdoppelt. Trotz des Platzens der Subprime-Blase liegen die Hauspreise auch heute noch 30% über dem Niveau zu Beginn des Jahrtausends. Da aber zeitgleich auch die Einkommen um 35% gestiegen sind, liegt der Erschwinglichkeitsindex jetzt wieder auf dem Niveau von 2000. Die Korrekturphase kann lt. DB Research als weitgehend abgeschlossen betrachtet werden. Der Ausblick hellt sich auf. Baugenehmigungen und Baubeginne liegen zwar nach wie vor auf historisch niedrigen Ständen, jedoch sind sie seit ihrem Tiefpunkt wieder um über 50% gestiegen und weisen für das vergangene halbe Jahr einen leicht positiven Trend auf. Die Zwangsvollstreckungsraten sind nach Daten des National Delinquency Survey um 30% gefallen. Mit der Stabilisierung der Hauspreise und Rekordniedrigzinsen ist ein weiterer Rückgang der Zwangsvollstreckungsraten wahrscheinlich.

Trotz der besseren Lage bestehen weiterhin Risiken. 2012 kam bisher ein Viertel der Hausverkäufe aus dem Zwangsvollstreckungsinventar. Sollten aktuell notleidende Hypothekenkredite zwangsvollstreckt werden, droht eine weitere starke Ausweitung des Immobilienangebots. Vorkehrungen wie Kaliforniens „Homeowner Bill of Rights“ sowie zins- oder raten-senkende Programme wie HARP und HAMP zielen aber darauf ab, eine erneute Abwärtsspirale durch Zwangsvollstreckungen zu vermeiden. Hilfreich ist, dass das sehr niedrige Zinsniveau Spielräume für Neuverhandlungen der vom Ausfall bedrohten Kredite eröffnen. Billige Kredite bieten andererseits starke Anreize für Investments, die zu erneuten Übertreibungen bei den Hauspreisen und letztlich zu einer abermaligen Blasenbildung führen könnten. Weitere Risiken liegen in der Unklarheit über die künftige Rolle von Fannie Mae und Freddie Mac. Da die Fed aber mit unbefristeten Liquiditätsspritzen eingreift – gerade wurde angekündigt, monatlich für 40 Mrd. Dollar Hypothekenanleihen zu kaufen – sollten die Risiken am Immobilienmarkt lt. DB Research sehr begrenzt sein.

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