vdp erwartet geringere Wohn- und Gewerbefinanzierungsvolumina
Der Fremdmittelanteil des Gesamtmarktes liegt wie schon im Jahr 2020 bei 53%. Dies bedeutet, dass die gestiegenen Preise durch höhere Eigenmittel oder alternative Finanzierungsformen ausgeglichen werden. Bei den Darlehensauszahlungen entfielen zwei Drittel auf den Wohnungsbestand und 28% auf den Neubau. Der Anteil des auf Ablösungen fremder Darlehen entfallen den Neugeschäfts der Banken stagniert bei 7% und liegt deutlich unter der Quote von 2010, als noch 14% des Neugeschäftes auf Darlehensablösungen entfielen.
Im ersten Halbjahr 2022 wurden bereits 140 Mrd. Euro (+3%) zur Finanzierung von Wohnimmobilien zugesagt. Die Dynamik habe aber angesichts der veränderten Rahmenbedingungen jüngst erheblich nachgelassen, so vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Auf der Nachfrageseite hätten die höheren Finanzierungskosten die Aktivitäten zahlreicher institutioneller Investoren gestoppt, so dass für das zweite Halbjahr 2022 keine spürbare Belebung des Transaktionsgeschehens zu erwarten sei. Bei selbstgenutztem Wohneigentum führten die gestiegenen Zinsen dazu, dass der Erwerb insbesondere für Schwellenhaushalte bei dem bestehenden Preisniveau zunehmend schwieriger werde. Vor dem Hintergrund der bisherigen Entwicklung sei damit zu rechnen, dass für 2022 erstmals seit 2009 mit einem leichten Rückgang des Finanzierungsneugeschäftes im Vergleich zum Vorjahr zu rechnen ist, so Tolckmitt.
Das Bau- und Transaktionsvolumen auf dem Gewerbeimmobilienmarkt stieg von rund 143 Mrd. Euro in 2020 um 14% auf 162,5 Mrd. Euro in 2021. Die Auszahlungen für Gewerbeimmobilienfinanzierungen stiegen im Vergleichszeitraum nur um 3% auf 43,2 Mrd. Euro. Parallel sank der durchschnittliche Fremdmittelanteil von 29 auf 27%. Ursächlich hierfür sei im Wesentlichen die hohe Liquidität institutioneller Anleger. Aber auch die zunehmende Bedeutung von alternativen Nicht-Banken-Finanzierungen infolge zunehmender regulatorischer Anforderungen an das von Banken betriebene Kreditgeschäft spiegele sich in dieser Entwicklung wider.
In den ersten sechs Monaten 2022 erreichte das gewerbliche Finanzierungsneugeschäft ein Volumen von 24 Mrd. Euro und bewegte sich in etwa auf dem Vorjahresniveau. Auf dem Büroimmobilienmarkt werden derzeit Bauprojekte und Investitionsentscheidungen auf den Prüfstand gestellt, so Tolckmitt. Für das zweite Halbjahr 2022 sei deshalb kein Anstieg beim Vermietungs- und Transaktionsvolumen zu erwarten. Für das Gesamtjahr 2022 sei deshalb für das Kreditneugeschäft im Bereich gewerblicher Immobilien ein Rückgang zu erwarten, so Tolckmitt.